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Der Trierer Dom und der »Heilige Rock« 

Geschichte des Trierer Doms

Der Trierer Dom ist die älteste Kirche Deutschlands. Seit über 1.700 Jahren ist sie fast ununterbrochen Ort der Versammlung der christlichen Gemeinde, Ort des Gottesdienstes und Sitz des Bischofs von Trier ist.

Seit der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts ist Trier Bischofssitz. Als Bischofskirche ist sie die erste Kirche - die Mutterkirche des Bistums. In ihr sind alle Epochen der europäischen Kunst- und Baugeschichte vereint.

Wegen seiner herausragenden Bedeutung für die Menschheit wurde der Dom 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Der Name Kathedrale für eine  Bischofskirche leitet sich ab von der in ihr stehenden »Kathedra«, dem Sitz des Bischofs. 

Als einer der Nachfolger der Apostel leitet der Bischof seine Diözese: In der Lehre, in der Liturgie und in der Hierarchie. Er feiert zusammen mit seinen  Priestern und auch mit allen Gläubigen am Altar des Domes die Hauptgottesdienste des Kirchenjahrs.

Immer war der Bischof umgeben von einem Priesterkollegium, das ihn unmittelbar in seinen Aufgaben unterstützte.

Heute ist dies in erster Linie das Domkapitel, das den Bischof wählt, ihn berät und mit ihm zusammen Gottesdienst feiert.

Jedes Jahr weiht der Bischof im Dom junge Männer zu Priestern. Ebenso weiht er in der Woche vor Ostern die heiligen Öle, die im Laufe des Jahres  in allen Pfarreien für liturgische Zwecke verteilt werden. Er spendet im ganzen Bistum das Sakrament der Firmung.

Vom Mittelaltar bis zur sogenannten Säkularisation am Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Trierer Erzbischöfe als Kurfürsten auch Landesherren und mit entsprechenden Machtbefugnissen ausgestattet.

Unter den sieben Kurfürsten des Alten Reichs nahm der Trierer Bischof zusammen mit dem Kölner und Mainzer Bischof eine besondere Stellung ein. 

Die Bischofsgrabaltäre im Dom sind eindrucksvolle Zeugnisse dieser wechselvollen Vergangenheit.

Unter allen Kathedralen nördlich der Alpen ist die Trier in ihrer Bausubstanz die älteste.

                              

Der Heilige Rock

Die kostbarste Reliquie in Trier Domes ist der »Heilige Rock«.

Die im Trierer Dom aufbewahrte Reliquie ist der Tradition gemäß das ungeteilte Gewand Jesu Christi.

Wie das Johannesevangelium berichtet, wurde ein Teil der Gewänder Jesu nach dessen Kreuzigung verteilt. Der Leibrock Jesu indessen wurde verlost, da er den Soldaten für eine Zerteilung zu kostbar erschien. Der Leibrock war »von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht« (Joh 19,23).

Ob die Reliquie in Trier wirklich das Gewand Christi ist lässt sich exakt weder mit historischen, noch mit naturwissenschaftlichen Methoden beweisen.

Die Überlieferung besagt, dass Flavia Julia Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, die Tunika Christi vom Heiligen Land nach Trier gebracht hat.

Helenas Reise ins Heilige Land ist historisch verbürgt. 327 oder 328 reiste die damals schon hochbetagte Mutter des Imperators ins Heilige Land.

Allerdings war diese Reise nicht nur eine Pilgerfahrt, sondern hatte auch politische Ziele. Für die konstantinische Dynastie sollte Helena in den erst kurz zuvor Konstantins Gegnern entrissenen Provinzen Präsenz zeigen.

Dass sie dort im Schutt des Berges Golgatha das Kreuz Christi gefunden habe, geht auf die Berichte der Bischöfe Gelasius von Caesarea und Ambrosius von Mailand zurück.

Vom Heiligen Rock ist in diesen spätantiken Berichten nicht die Rede.

Erstmals erwähnt wird der Heilige Rock im 11. Jahrhundert. Das älteste sichere Zeugnis für die Annahme, dass Helena den Heiligen Rock nach Trier brachte, findet sich in den Gesta Treverorum, der trierischen Chronik des frühen 12. Jahrhunderts.

Es ist sicher belegt, dass der Heiligen Rock am 1. Mai 1196 vom Westchor in den neuen Altar des Ostchors gebracht wurde.

Im Jahr 1512: Öffnung des Hochaltars in Gegenwart von Kaiser Maximilian unter Erzbischof Richard von Greiffenklau und erste Wallfahrt zum Heiligen Rock

Weitere Wallfahrten: 1513, 1514, 1515, 1516, 1517, 1524, 1531, 1538, 1545, 1655, 1810, 1844, 1891, 1933, 1959, 1996, 2012

Seit der Domrenovierung 1974 wird der Heilige Rock in seinem Holzschrein aus dem Jahre 1891 liegend unter einem klimatisierten Glasschrein aufbewahrt.


Die große Wallfahrt von 1996 wurde zu einem Fest aller Gläubigen, das seine Fortführung in den jährlichen Heilig-Rock-Tagen findet.

Nur während der jährlichen Heilig-Rock-Tage ist die Heilig-Rock-Kapelle zugänglich, das Gewand ist aber nicht sichtbar.

Die Ereignisse der Vergangenheit und die ungünstigen Aufbewahrungsbedingungen haben dazu beigetragen, dass sich der ursprüngliche Textilzustand sehr verändert hat, da des Öfteren Ausbesserungen vorgenommen worden waren.

Die Frage nach der Echtheit des Heiligen Rockes kann nicht eindeutig beantwortet werden.

Für den Gläubigen ist die Symbolik bedeutend: Die Reliquie weist hin auf Jesus Christus selbst: Seine Menschwerdung und die weiteren Ereignisse seines Lebens bis hin zur Kreuzigung und seinen Tod.

Der ungeteilte und nahtlose Rock ist auch ein Zeichen der ungeteilten Christenheit und erinnert an die verbindende Kraft Gottes, wie sie im Trierer Pilgergebet um Ausdruck kommt.

                     

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