Der Elbling ist eine weiße Rebsorte und zählt zu den ältesten, kultivierten Weinreben. Er gilt als die älteste Weinsorte Europas. Bereits die Römer kultivierten den Elbling und nannten ihn »Vitis alba«, was soviel bedeutet wie die »weiße Rebe«.
Aus dem Begriff »alba« entwickelte sich vermutlich mit der Zeit der Name »Elbling«. Wegen der sprachlichen Ähnlichkeit der Synonyme Alben und Elben mit den lateinischen Wörtern Albuelis, Albuelos und Vitis alba entstand die Vorstellung, dass die Römer spätestens im 4. Jahrhundert den Elbling über Gallien an den Rhein gebracht hätten.
Tatsächlich erwähnten Plinius der Ältere und Columella in ihren Schriften im 1. Jahrhundert n. Chr. die Vitis alba.
Andererseits weisen die Synonyme Allemand, Raisin blanc des Allemands, oder auch Rheinelbe eher auf eine deutsche Herkunft hin.
Nach Marcel Aeberhard wurde der Elbling unter dem Namen »Elseser« schon im 13. Jahrhundert in einem Hofrecht des Schweizer Klosters Engelberg erwähnt. Die Notiz betraf einen Rebberg auf einem Lehensgut in Wingreis am Bielersee.
Hieronymus Bock erwähnt die Sorte im Jahr 1577 in seinem Kreutterbuch.
Lange wurde der Elbling der Rebsortenfamilie des »Heunisch« zugezählt. Da er kleinere Beeren als die meisten Heunisch-Varianten zeigt, wird er auch »Kleinbeeriger« oder umgangssprachlich »Keenbeerich« genannt.
Der »Französische Heunisch«, dort »Gouais Blanc« genannt, ist sehr wahrscheinlich eng verwandt dem Elbling.
Wie Dr. Regner von der Höheren Bundeslehranstalt in Klosterneuburg ausführt, wurde in den 1990er Jahren durch DNA-Analysen festgestellt, dass der Elbling eine spontane Kreuzung zweier Sorten mit heunischen und fränkischen Anteilen sei.
Als heunische Sorte konnte zweifelsfrei »Weißer Heunisch« identifiziert werden. Als fränkische Sorte kann ein Traminer-Sämling angenommen werden (Genetisch ist auch die Abstammung des Riesling vom Heunisch – der andere Elternteil ist ebenfalls ein Traminer-Sämling – bewiesen).
Der Elbling galt bis ins Mittelalter als häufigste deutsche Rebsorte und wurde vor allem an der Mosel, namentlich an der Obermosel angebaut.
Auch in Deutschlands Nachbarländern sowie in Osteuropa war der Elbling bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitet. Nach und nach wurde die Rebsorte jedoch von anderen Weißwein-Reben wie Silvaner und Riesling verdrängt.
Da der Elbling eine reichtragende Sorte ist, war er vor allem bei Winzern beliebt, die den »Zehntwein« entrichten mussten. Mit dessen Abschaffung ging - so vermutet man - auch der Anbau von Elbling zurück.
Aus dem »Dornröschenschlaf«, in den der Elbling nach dem Mittelalter gefallen war, erweckte ihn unter anderem unser ehemaliger Bundespräsident Walter Scheel. Er hatte Gefallen an diesem trockenen, erfrischenden und im Charakter rustikalen Wein gefunden und trug dies als Botschaft in die Lande.
Heute gilt Weißwein aus der Elbling-Traube als Spezialität und wird vor allem an der Obermosel hergestellt. In Deutschland nimmt die Rebsorte ca. 580 ha Rebfläche ein . Das entspricht etwa einem halben Prozent Anteil an der gesamten deutschen Rebfläche. Im Weinanbaugebiet Mosel erreicht er mit ca. 570 ha Anbaufläche etwa sechs Prozentpunkte und ist damit die drittwichtigste Rebsorte.
Angebaut wird der Elbling insbesondere am südlichen Flusslauf der Mosel, der sogenannten Obermosel, auch Burgundermosel genannt, südwestlich von Trier, also am Oberlauf der Mosel, wo mehr Kalkstein als Schiefer vorkommt.
In Nittel wird der Elbling auf ca. 75 % der Weinbaufläche angebaut, nicht aber am Unterlauf der Saar, obwohl dies geografisch sehr nahe beisammen liegt.
Weitere größere Anbauorte sind Perl, Sehndorf, Nennig, Palzem, Kreuzweiler, Dilmar, Esingen, Helfant, Bilzingen, Wincheringen, Söst, Rehlingen, Köllig, Onsdorf, Wellen, Temmels, Tawern, Fellerich, Oberbillig, Wasserliesch; auf der linken Moselseite Igel, Liersberg, Wasserbilligerbrück, Langsur, Mesenich (Langsur), Grewenich und Metzdorf.
Auch an den Hängen der Sauer gedeiht die Rebsorte.
Die Anbautendenz von Elbling ist leicht rückläufig. Im Jahr 1999 wurden noch 1.043 Hektar erhoben.
Die Anbaufläche in Luxemburg umfasst 115 ha; dies entspricht 9 % der gesamten Anbaufläche des Großherzogtums.
Auch in den Anbaugebieten Baden und Sachsen sind kleinere Gebiete mit dem Elbling bestockt. Er eignet sich gut für naturnahen, umweltschonenden Weinbau, da er wenig Stickstoff benötigt. Die Reben entwickeln sehr dicke Stämme und können sehr alt werden.
Der Weißwein aus der Elbling-Traube ist meist säurebetont, spritzig und weist viel Frucht auf. Etwas weicher als der Riesling ist der Elbling-Wein eher frisch, süffig und ergibt meist neutrale, trocken ausgebaute Tischweine. Oft wird die weiße Traube auch zu Sekt gekeltert.
Heute gilt besonders der trockene Elbling von der Obermosel als exzellenter Qualitätswein und wird gerne zur Brotzeit und zu Meeresfrüchten gereicht.
Sehr selten ist die Mutation »Roter Elbling«, die auch als Weißweinsorte gilt, zu finden; seit 15 Jahren ernten und vergären ein paar wenige Winzer die rötlichen Beeren getrennt und erzeugen eigenständige, extraktreiche lachsfarbene Weine. Die Nachfrage nach dieser Rarität übersteigt verständlicherweise das Angebot.
Schwarz- und Blau-Elbling hingegen sind keine Varianten des Elbling, sondern Spielarten des Trollinger.