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Mettlach

Pfarrkirche ›St. Lutwinus‹ *

Mettlach ist eine Gemeinde an der unteren Saar im Landkreis Merzig-Wadern (Saarland). Zur Gemeinde Mettlach gehören 10 Ortsteile.  Dies sind:

  • Bethingen         
  • Dreisbach          
  • Faha     
  • Mettlach und Keuchingen          
  • Nohn   
  • Orscholz             
  • Saarhölzbach    
  • Tünsdorf            
  • Wehingen         
  • Weiten 

Zum Ursprung des Namens gibt es verschiedene Erklärungen. Nach vorherrschender Meinung geht er auf das romanokeltische »Metallacum« zurück, welches sich wiederum vom römischen Personennamen »Metilius« abgeleitet.  

Teilweise wird hierin eine gelehrte Umdeutung des lateinischen »Medius Lacus« (wörtlich: Zwischen-See) gesehen, was früher die gängige Deutung war. 

Mettlach liegt am »Ausgang« der Saarschleife (zwischen den Orten Dreisbach und Mettlach) und erstreckt sich nach Westen bis zum Saargau. 

Im Norden reicht die Gemeinde bis an die Rheinland-Pfälzische Grenze. Die Kreisstadt Merzig liegt nur 8 km entfernt, bis zur Landeshauptstadt Saarbrücken sind es 80 km. Die Stadt Luxemburg ist 40 km entfernt, Trier rd. 60 km. Nach Metz sind es 70 km. 

Fast die Hälfte der Gemeindefläche (49,8 %) ist von Wald bedeckt, 41,2 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, nur 9 % ist Siedlungsfläche. 

Der niedrigste Punkt liegt in Saarhölzbach bei 154 m ü. NN, der höchstgelegener Punkt ist der »Judenkopf« bei Saarhölzbach bei rund 500 m ü. NN. 

Der Aussichtspunkt »Cloef« beim Ortsteil Orscholz liegt auf einer Höhe von ca. 420 m ü. NN.

           

Geschichte 

›Alter Turm‹

Um 676 gründete der fränkische Herzog Lutwinus, der spätere Bischof von Trier, eine Abtei an der Stelle des heutigen Ortsteils Mettlach. 

Um 990 baute Abt Lioffin eine Marienkirche als Grabkirche des Gründers. Diese Kirche in Form eines Oktogons (nach dem Vorbild des Aachener Doms) ist heute als der »Alte Turm« bekannt und ist nicht nur das älteste Sakralbauwerk des Saarlandes, sondern gleichzeitig auch das älteste, noch erhaltene, Gebäude des Saarlandes.

Eine dem Hl. Dionysius geweihte Kirche wurde früher als Mittelpunkt einer vorübergehenden Großpfarrei  Mettlach erbaut. 

Anschließend folgte der Bau zweier weiterer Gotteshäuser als Mittelpunkt eines Klosters. In einer besonderen Blütezeit ab Mitte des zehnten Jahrhunderts entstand unter anderem eine weithin bekannte Klosterschule.  

Der nahe gelegene Bergrücken von »Montclair« mit den Ruinen der 1017 zerstörten »Burg Skiva« wurde in der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts Sitz der Vögte über Merzig-Saargau (und damit auch über das Klosters Mettlach). 

Die Burganlage hatte eine Ausdehnung von ca. 850 m und wurde im Jahr 1351 durch Erzbischof Baldium erobert und zerstört.  

Nach Jahrhunderten des Niederganges und immer wiederkehrender Kriegswirren ließ Abt Ferdinand de Koeler (1691-1734) das Kloster in Mettlach durch den sächsischen Baumeister Christian Kretzschmar (* ca. 1700; † 1768) in der noch heute stehenden Form als Barockabtei mit einer Frontlänge von 112 m erbauen.  

1792 plünderten erneut französische Revolutionstruppen das Kloster. 1793/94 wurde die Abtei verlassen, in der Folge aufgelöst und schließlich 1794 säkularisiert. 

In den ersten Jahren des 19. Jhdt. übernahm Jean-François Boch die Abteigebäude und richtete dort eine Keramikfabrik ein. 

Am 13. August 1921 wurden die Gebäude durch einen Großbrand schwer beschädigt. 

Diese ehemalige Benediktinerabtei ist heute Sitz der Generaldirektion des Unternehmens Villeroy & Boch AG, dem Hauptwirtschaftssektor der Region.  

Ein Keramikmuseum und eine Multimediashow zeigen die Geschichte und die Produkte des Mettlacher Unternehmens. 

Der heutige Ort Mettlach besteht eigentlich aus 2 Orten, den Orten »Mettlach« auf der östlichen Saarseite und »Keuchingen« auf der westlichen Saarseite. 

Am 1. Oktober 1936 erfolgte die Wiedervereinigung der seit dem 1. Juli 1778 getrennten Orte Mettlach und Keuchingen.  

Die erste Brücke, die Mettlach mit Keuchingen verband, wurde im Dezember 1886 fertiggestellt. Sie wurde von Villeroy & Boch finanziert und war zunächst mautpflichtig. 

Als die Brücke in den 1930er Jahren dem erhöhten Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war, wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Diese am 15. November 1936 eingeweihte Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.  

Erst am 24. Dezember 1951 konnte die neue Hängebrücke (übrigens die einzige Hängebrücke des Saarlandes) durch den damaligen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann dem Verkehr übergeben werden. 

Durch die Neubelebung der »Lutwinuswallfahrt« (alljährlich in der Woche vor Pfingsten) ist Mettlach seit 2003 wieder Wallfahrtsort. 

Mettlach liegt an den Wanderwegen »Saarland-Rundwanderweg« und »Saar-Hunsrück-Steig«. Eine Teilstrecke des Hunsrück-Höhensteigs (Orscholz-Mettlach-Saarhölzbach) führt durch Mettlach.


ehem. Benediktinerabtei, heute Verwaltungssitz Villeroy Boch *

                       

Sehenswertes

  • »Saarschleife« und der Aussichtsplatz »Cloef« bei Orscholz
  • »Alte Abtei« (heute Generaldirektion Fa. Villeroy & Boch)
  • »Alter Turm« (ältester Sakralbau des Saarlandes)
  • »Keravision« bei Villeroy & Boch (Keramikmuseum, Multimedia-Schau)
  •  darin: Nachbau des »Dresdener Milchladens«
  •  im Park: Pavillon des WWF von der EXPO 2000 in Hannover  (Keramikpuzzle aus genau 137.008 Teilen und dem daneben stehenden »Erdgeist«)
  • »Anna Boch Museum« / Ausstellung eröffnet April 2011
  • »Burg Montclair« innerhalb der Saarschleife, (nur zu erreichen über einen Wanderweg)
  • »Schloss Ziegelberg«
  • »Schloss Saareck«
  • Pfarrkirche St. Lutwinus (Liutwin) mit (in Deutschland einzigartigen) Alabaster-Chorfenstern
  • Kapelle »St. Joseph« 


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