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Die Champagne

Wappen der Grafschaft Champagne

Die Champagne ist eine Landschaft und eine historische Provinz im nordöstlichen Frankreich. Sie liegt ca. 120 km östlich von Paris und ca. 180 km westlich von Metz. Ihr historischer Hauptort ist die Stadt Troyes. Heute sind jedoch auch die Städte Épernay und Reims genauso wichtig für die Region. Die Champagne gehört heute zum größten Teil zur politischen Region Grand Est, welche 2016 u.a. aus der Region Champagne-Ardenne, Lothringen und Elsaß hervorgegangen ist.

Die Champagne ist berühmt für den Champagner, der seit dem 17. Jahrhundert in der heutigen Form gekeltert wird. Weinbau gibt es hier schon seit der Römerzeit. Nur Schaumwein aus der Champagne darf dem Champagnerparagrafen entsprechend »Champagner« genannt werden. Alles andere ist Crémant, Cava, Spumante oder Sekt.


Das eigentliche Weinbaugebiet befindet sich ungefähr 150 Kilometer östlich von Paris und besteht aus 319 »Crus« (Gemeinden), die sich auf die folgenden fünf Départements verteilen:

  • Marne (66%),
  • Aube (23%),
  • Aisne (10%)
  • Haute-Marne und Seine-et-Marne.

     

Geografie

Obwohl Champagner das international bekannteste Erzeugnis der Region ist, machen Weinberge nur einen kleinen Teil ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Sie liegen konzentriert an den Talflanken und an anderen Berghängen im Westen (Marnetal, Montagne de Reims) und Südosten. Der weitaus größte Teil der Champagne ist Ackerland, welches auch namengebend war (franz. champs → Feld, von lateinisch campus).

Die Champagne grenzt im Westen an die Picardie und an die Île-de-France, im Süden an Burgund und Franche-Comté und im Osten an Lothringen.

Die wichtigsten Flüsse der Champagne entspringen in den Bergländern ihres Ostrandes und durchfließen sie etwa parallel zueinander in einem großen Bogen erst mehr nordwärts, dann mehr westwärts. Von Norden nach Süden sind dies:

  • die Aisne,
  • die Marne,
  • die Aube und
  • die Seine.

Die Champagne

Zwischen Aisne und Marne fließen parallel dazu die in der sogenannten »Trockenen Champagne«, (Champagne sèche) entspringenden Flüsse Retourne, Suippe und Vesle. Die Somme-Soude, die Tourbe und andere kleinere Flüsse fließen teilweise oder ganz quer zu dieser Hauptrichtung. 

Trotz der namengebenden Trockenheit gibt es im Südwesten der ›Champagne sèche‹ ein bedeutendes Sumpfgebiet, den Marais de Saint Gond, Quellgebiet des Petit Morin.

          

Gliederung

Le Champagne crayeuse, CC BY-SA 1.0

In der »Champagne crayeuse« (»kreidehaltige Champagne«), welche erdgeschichtlich auf Ablagerungen aus der Kreidezeit zurückgeht, herrschen kalkhaltige Böden vor. Sie werden vorwiegend zum großflächigen Getreide- und Zuckerrübenanbau genutzt.

Die Champagne umfasst drei verschiedene Landschaftscharaktere:

Den westlichen Teil bildet die steile Bruchlinie des Pariser Becken, »Côte de l’Île de France«, auch Montois (»das Bergige«) genannt. 

Sie besteht aus den Kalkstufen der »Montagne de Reims« nördlich der Marne und der »Côte des Blancs«, →»Hang der Weißen (Weine)«, südlich der Marne am Ostrand der Brie. Deren weniger hohe aber nicht minder waldreiche Fortsetzung, dem »Bassée« liegt beidseits der Täler von Aube und Seine.

Daran schließen sich jeweils halbkreisförmig die anderen Teillandschaften an: Zunächst kommt das ausgedehnte Becken der »trockenen Champagne« (Champagne sèche). Sie wird auch »lausige Champagne« (Champagne pouilleuse) oder »kreidehaltige Champagne« (Champagne crayeuse) genannt. 

Sie zeichnet sich durch breitgelagerte, meist ganz von riesigen Feldern bedeckte Hügel aus, die zwar nur sehr sanft ansteigen (schiefe Ebene), aber wegen ihrer großen Ausdehnung doch Höhen von mehr als 100 m erreichen können.

Im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit waren die wasserdurch-lässigen Böden stark ausgelaugt. Nachdem dies im 19. Jahrhundert durch ökologische Maßnahmen (Aufforstung von Hügelkuppen) und verbesserte Düngung behoben wurde, zeugen nun monumentale Siloanlagen von den Erträgen der Landwirtschaft.

Im Osten schließen sich dann die »feuchte Champagne« (Champagne humide) an, in Form der regen- und waldreichen Erhebungen der Argonnen und des Plateaus von Langres. Das dazwischen gelegene Plateau von Bar gehört geologisch ebenfalls zu diesem Bogen, aber in der politischen Geschichte war das Herzogtum Bar (Barrois) ein eigenständiges Territorium.

            

Siedlung

Stadtzentrum von Troyes

Die traditionellen Bauernhäuser der Champagne, sind besonders häufig noch in der Gegend um Troyes anzutreffen, oft als Teil von Mehrseithöfen. 

Auffällig sind das typisch westeuropäische Fachwerk mit schmalen hohen Fächern (im Gegensatz zu den beinahe quadratischen des mitteleuropäischen Fachwerks) und die geringe Dachneigung.

Die wichtigsten Städte der Champagne sind Reims, Épernay, Troyes, Langres, Rethel, Vitry-le-François und Châlons-en-Champagne (früher Châlons-sur-Marne).

       

Geschichte

In der Antike war die Champagne Siedlungsgebiet der keltischen »Catalauni«. Nach der Eroberung Galliens (58-51 v. Chr.) durch Gaius Julius Caesar, wurde sie Teil der römischen Provinz Gallia Belgica. 

In der Niedergangszeit des römischen Reiches beendete hier in der »Schlacht auf den Katalaunischen Feldern« 451 der römische Feldherr Flavius Aëtius den Vormarsch der Hunnen unter Attila.

Vermutlich am Weihnachtstag des Jahres 507 ließ sich der Merowingerkönig Chlodwig von Bischof Remigius in Reims taufen. Das Jahr der Taufe ist bis heute in der Forschung umstritten, da die Quellenaussagen nicht genau sind; am wahrscheinlichsten sind die Jahre 497, 498 oder 499, aber auch 507 wurde in Betracht gezogen. 

Taufe von Chlodwig

Für dieses Jahr spricht, dass sich gleichzeitig 3.000 Personen in einer Massentaufe 3.000 Personen taufen ließen - darunter auch die regionalen Stammesführer.

Damit machte Chlodwig aus seinem Übertritt zum christlichen Glauben ein öffentliches Ereignis. Gleichzeitig ließen sich in einer Massentaufe 3.000 Personen taufen - darunter auch die regionalen Stammesführer.

Am 11. September 813 wurde Ludwig der Fromme in Aachen während einer eigens einberufenen Reichsversammlung von seinem Vater Karl dem Großen zum Mitkaiser gekrönt. Ludwigs Biograph Thegan berichtet als einziger, dass Ludwig sich dabei selbst die Krone aufgesetzt habe, was allenfalls mit Gebrechlichkeit Karls zu erklären wäre. Die heutige Forschung schenkt jedoch den Reichsannalen mehr Glauben, denen zufolge Karl der Große persönlich seinem Sohn Ludwig die Krone aufs Haupt gesetzt hat.

Ludwig der Fromme wurde 816 (wohl am 5. Oktober) in Reims von Papst Stephan IV. gesalbt und nochmals gekrönt, doch hatte dieser Akt keine konstitutive Bedeutung, sondern sollte die Sakralität von Ludwigs Herrschaft betonen.

Neben Saint-Denis wurde Reims zum bedeutenden religiösen Zentrum Frankreichs. Sämtliche französischen Könige wurden in der Kathedrale zu Reims gekrönt und gesalbt. 

Die Mühle von Valmy, Foto © Aloxe Alix Guillard, CC BY-SA 3.0

Während des Mittelalters bildete die Champagne eine Grafschaft, deren Grafen zu den mächtigsten Fürsten Frankreichs gehörten. Die Grafschaft Champagne wurde damals aus den Grafschaften Meauy und Troyes gegründet. Durch die großen Messen wurde die Region eine der wirtschaftlich bedeutendsten ganz Europas. 

Das Wappen der Champagne, welches auch die frühere Region Champagne-Ardenne repräsentierte, entspricht dem Wappen der Grafen.

Im Ersten Weltkrieg verlief die Front zwischen den deutschen und alliierten Truppen nördlich der Linie Reims–Sainte-Menehould – Verdun durch die »Lausechampagne« (da es dort nur Ackerbau gab und keinen Weinanbau wie zwischen Reims und der Marne).

Nach dem Erstarren der Front im Herbst 1914 folgten verlustreiche Schlachten (September 1914: Marneschlacht, Februar/März 1915: Winterschlacht in der Champagne, September/Oktober 1915: Herbstschlacht in der Champagne, April 1917: Schlacht um das Massiv des Mont Cornillet, September/Oktober 1918: Alliierte Offensive), bis auf den Endkampf 1918 ohne nennenswerte Frontverschiebungen (siehe auch Schlacht um Verdun).

Noch heute zeugen dort viele Friedhöfe und Denkmäler vom Krieg. Ein wesentlicher Teil des alten Schlachtfeldes wird heute als Truppenübungs- und Bombenabwurfplatz der französischen Armee genutzt, kann jedoch alle zwei Jahre öffentlich besichtigt werden.

            

Orte und Städte

Kathedrale Notre-Dame in Reims, Foto © Yann Grossel

Die wichtigsten Städte der Region Champagne sind natürlich Reims, die größte Stadt der Champagne, sowie Épernay, das eines der Hauptstädte für die Produktion von Champagner darstellt.

Des Weiteren gibt es Troyes, das direkt an der Seine liegt und einige gotische und Kirchen der Renaissance zum Bewundern bietet. Sie ist darüber hinaus der historische Hauptort der Region Champagne.

Langres ist eine Stadt, die auf dem »Plateau von Langes« liegt und schon sehr früh eine gallische Siedlung wurde. Heute kann man noch die 4 km lange Stadtmauer, die in der Stadt im Mittelalter errichtet wurde, besichtigen. Sie liegt, genau wie Vitry-le-François, am Fluss Marne.

In Vitry-le-François treffen jedoch mehrere Kanäle aufeinander, was die Stadt zu einem Zentrum für die Binnenschifffahrt im nordöstlichen Frankreich macht. Hier befindet sich auch der Lac du Der-Chantecoq (Marnestausee), der mit einer Fläche von 48 km² der größte Stausee Frankreichs. Die Kirche Notre Dame bietet ein beeindruckendes Zeugnis der barocken Kirchenbauart.

Bauernhaus in der Champagne

In Chalons-en-Champagne befindet sich ein Goethe- und ein Schiller-Museum. Chalons-en-Champagne bildet den Zugang zum Regionalen Naturpark Montagne de Reims. 

Rethel ist eine Stadt, die dem Departement Ardennes zugehörig ist, das nördlich von der Champagne liegt und auch noch einige Sehenswürdigkeiten bietet.

Charakteristisch für die Champagne sind die vielen Bauernhäuser, die im französischen Fachwerk-Stil errichtet und überall auf dem Land zu sehen sind. Sie bilden einen authentischen Blick auf die Region und ihre Bewohner.

           

Kulinarische Spezialitäten

Andouilette de Troyes, Foto © Docteur Cosmos, CC BY-SA 3.0

Wie in allen französischen Regionen wird auch hier gut und gerne gegessen. Beliebte Gerichte sind Fischragouts und Wildgerichte, lokale Spezialitäten das »pied de cochon de Sainte-Ménéhould« (Schweinefüsschen), der »boudin blanc de Rethel« (Weisswurst), der »boudin blanc d'Hargnies« (Blutwurst)

Ein bekanntes Gericht ist die Andouillette de Troyes - fein gestückelte Innereien im Naturdarm - welche heiß mit körnigem Senf serviert werden.

Bekannt und lecker ist auch der »Jambon des Ardennes« (roher Schinken aus den Ardennen).

Bedeutende Käse-Produktionsstätten und entsprechende (teilweise mit dem Label AOC versehene) Sorten sind Langres, Ervy-le-Châtel (Ervy), Thiérache (Maroilles), Rocroi, weitere Sorten der Chaource und der Comté.

Leckereien sind insbesondere Backwaren wie beispielsweise der rosa Biskuit aus Reims, der zum Champagner gereicht aber auch mit verschiedenen Füllungen zur charlotte (Biskuitkuchen) verarbeitet wird.

Unter den Getränken sind neben Wein und Champagner die nach dem Essen als Digestif gereichte Vieille Fine de Marne (Weingeist) und der Vieux Marc de Champagne (Trester) hervorzuheben. 


Quellen: wikipedia.org, champagne.fr, tourisme-en-champagne.com,