Ein Freiheitsbaum war eines der Zeichen, die unter anderem auch in der Französischen Revolution die Freiheit symbolisierten.
Der Name geht zurück auf eine Ulme in Boston.
An diesem Baum wurden im August 1765 aus Protest gegen den »stamp act« 2 Strohpuppen aufgehängt.
Unter diesem Baum mussten die Steuereinnehmer später schwören, niemals Stempelmarken zu verkaufen.
Die Ulme wurde danach »Tree of Liberty« (dtsch. »Baum der Freiheit«) getauft und war Erkennungssymbol der »Söhne der Freiheit«.
1775 wurde sie auf Anordnung der Obrigkeit gefällt.
In den folgenden Jahren kam es auch in europäischen Ländern in Mode, Bäume - zumeist Fichten und Tannen - als Symbol der Freiheit anzupflanzen oder zu errichten und mit Bändern und Fahnen zu schmücken. Angeblich soll der Marquis de La Fayette diesen Brauch nach Frankreich gebracht haben.
So errichteten etwa die Jakobiner 1790 in Paris den ersten »L’arbre de la liberté«, krönten ihn mit der Freiheitsmütze und umtanzten ihn, wobei sie Revolutionslieder sangen.
Rasch gehörte dieser Tanz um den Freiheitsbaum zu den Festen der Revolution. Zumeist wurde dazu ein Baum aufgestellt, ähnlich wie ein Maibaum, mit blau-weiß-roten Bändern geschmückt und umtanzt.
Gerne nahm man dafür auch Pappeln, weil bei derer französischen Bezeichnung »peuplier« das Wort »peuple« (Volk) anklingt. Bereits 1792 sollen in rund 60.000 Orten der Republik Freiheitsbäume als Siegeszeichen gestanden sein.
Auch in Deutschland wurden spontan Freiheitsbäume aufgestellt, etwa von den Jakobinerclubs in den rheinhessischen Städten und Gemeinden, die zur kurzlebigen Mainzer Republik gehörten, und angeblich auch von Tübinger Studenten.
Als Bekenntnis zu den Idealen der Revolution wurde das Aufstellen von Freiheitsbäumen in den deutschen Fürstentümern allerdings streng geahndet.
Umgekehrt wurde die Aufstellung von Freiheitsbäumen in den neuen Départements des von den Franzosen eroberten linken Rheinufers teilweise offiziell angeordnet, ebenso in napoleonischen Vasallenstaaten wie dem Königreich Westphalen.
Das waren dann feierliche Staatsakte, in denen die neuen Machthaber zumindest äußerlich ein Bekenntnis zum neuen Staat verlangten.
Sierck war der erste französische Ort, der 1792 bei der Kampagne der Verbündeten gegen das revolutionäre Frankreich durch die Vorhut eingenommen worden war.
Goethe schenkte Friedrich Heinrich Jacobi bei seinem Besuch auf dessen Gut Pempelfort ein Aquarell des Freiheitsbaumes, der vermutlich an der Grenze von Sierck (mit Blick auf den Stromberg bei Schengen im Hintergrund) gestanden hatte. Friedrich Heinrich Jacobi (*25. Januar 1743 in Düsseldorf; †10. März 1819 in München) war ein deutscher Philosoph, Jurist, Kaufmann und Schriftsteller. Er lebte auf seinem Landgut Pempelfort bei Düsseldorf.
Dort unterhielt der Aufklärer für viele Jahre gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth Nicolai, genannt Betty, geb. von Clermont aus Vaals bei Aachen, einen Treffpunkt literarisch und politisch Interessierter.
Sein älterer Bruder Johann Georg Jacobi machte ihn mit Christoph Martin Wieland bekannt, mit dem er 1773 die Zeitschrift Der »Teutsche Merkur« herausgab. Auch pflegte er freundschaftliche Kontakte zu Frans Hemsterhuis, Georg Forster, Johann Georg Hamann, Johann Gottfried Herder, Wilhelm von Humboldt, Gotthold Ephraim Lessing, Jean Paul und mit Johann Wolfgang von Goethe und zum »Münsterschen Kreis«.
Der Besuch Goethes in Pempelfort (zusammen mit Johann Bernhard Basedow und Johann Caspar Lavater), bei welchem er das Aquarell als Gastgeschenk dem Hausherr überreichte, führte zur Veröffentlichung der Romane »Woldemar«.