Unter dem Begriff »Römische Währung« versteht man die Gesamtheit der im antiken römischen Reich gebräuchlichen Zahlungsmittel.
Während die »Römische Republik« (etwa vom Jahr 509 v. Chr. bis zur Einrichtung des Prinzipats am 13. Januar 27 v. Chr.) wurden bei ihrem Aufstieg zur Großmacht nur sehr unregelmäßig Bronze- und später auch Silberwährung ausgegeben.
In den Jahren 212/211 v. Chr. wurde ein neues und stark ausdifferenziertes Währungssystem eingeführt. Es basierte auf dem Denar und wurde daher als »Denarsystem« bezeichnet.
Das System hatte über Jahrhunderte hinweg Bestand und hielt sich mit einigen kleinen Veränderungen bis in die spätere Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.). Während der sogenannten »Reichskrise« (von 235 bis 284/85 n. Chr.) brach das Denarsystem vor allem durch die starke Entwertung der ausgegebenen Münzen zusammen.
Im späten 3. und frühen 4. Jahrhundert wurde daraufhin ein neues System von Münznominalen eingeführt, das sich zwar nicht als so stabil erwies wie das Denarsystem, aber während der Spätantike in Geltung blieb und bis in das Mittelalter hinein Einfluss hatte. Der Zeitraum der Spätantike wird meist von der Regierungsantritt des römischen Kaisers Diokletian im Jahr 284 n. Chr. bis zur Absetzung des letzten Kaisers in Italien im Jahre 476 angegeben
Vor dem Beginn einer einheitlichen Währung basierte die Wirtschaft auf hauptsächlich zwei Wertformen: Zum Einen waren das »Rinder« (lat. pecus), von denen sich der römische Name für »Geld« (lat. pecunia) ableitet, und zum Anderen unregelmäßig geformten Bronzestücken, die »Aes rude« genannt werden.
Der Wert dieser primitiven Geldstücke wurde durch Wiegen bestimmt. Eine Münznominale existierte damals noch nicht.
Es ist bis heute nicht klar definiert, ab welchem Zeitpunkt Geld geläufig war. Es ist jedoch schriftlich belegt, dass bei der Belagerung von Veji (18 Kilometer nordnordwestlich von Rom) im Jahre 406 v. Chr. die Soldaten der römischen Armee mit »Aera rudia« bezahlt wurden. Da ist die Schlussfolgerung naheliegend, dass »Aes rude« bereits vorher geläufig gewesen sind.
Das erste Geld der römischen Republik stammt aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Es waren gegossene rechteckige Bronzebarren, die »Aes signatum« genannt werden und hauptsächlich in Rom geprägt wurden.
Sie sind stark verplombt und zeichnen sich durch die Inschrift ›ROMANOM‹ (von den Römern) aus. Die Barren wogen unterschiedlich viel, obwohl ihr Gewicht eigentlich auf fünf römische Pfund festgelegt war.
Anfangs war nur eine Seite des Barrens gestaltet, später dann beide. Die eigentliche Funktion dieser Barren wird auf unterschiedliche Arten interpretiert; die Barren waren zwar ein Zahlungsmittel, allerdings waren sie keine Münzen, da sie den Gewichtsanforderungen von fünf römischen Pfund nicht entsprachen.
Die Barren verloren nach der Einführung einer einheitlichen Währung immer mehr an Bedeutung, um 250 v. Chr. wurde die Prägung eingestellt.
Während des zweiten Jahrhunderts v. Chr. wurden die ersten Münzmeister im Jahr 289 v. Chr. von der »Römische Republik« eingestellt. Ein Münzmeister (lat. magister monetae, oder monetarius, für Münzer) war der für die Prägung der Münzen zuständige Leiter bzw. Verwalter einer Münzprägestätte, Die Aufsicht über die Münzprägung oblag seit der späteren Republik einem Kollegium von drei Münzmeistern
Sie signierten die Münzen mit »III. VIR. AAAFF«, was die Abkürzung für »tres viri aere argento auro flando feriundo« ist. Dies bedeutet »Die drei [Münzmeister] sind verantwortlich für das Einschmelzen und Schlagen von Bronze, Silber und Gold.«
Laut »Suda« (altgriechisch ἡ Σοῦδα, einem umfangreichen byzantinische Lexikon; es entstand vermutlich um 970) befand sich die Münzstätte Roms im Tempel der »Iuno Moneta« auf dem Kapitol. »Juno« (lateinisch: Iuno) war eine römische Göttin. Sie galt als Göttin der Geburt, der Ehe und Fürsorge. Der Monatsname Juni leitet sich von Juno her.
Die Tatsache, dass wir unser Geld heute gelegentlich als »Moneten« (ital. »monete«, engl. »money«) bezeichnen, geht auf den Tempel der »Juno Moneta« zurück.
Zu dieser Zeit waren die Römer bestens vertraut mit dem Prägen von Münzen. Bereits die griechischen Kolonien Crotone im Süden des Reiches und Metapont, und Sybaris im Norden des heutigen Italien prägten seit etwa 500 v. Chr. Münzen. Nur wenig später, etwa 450 v. Chr., prägte man in Neapel Münzen.
Rom hatte im 4. Jahrhundert v. Chr. bereits einen großen Teil Mittelitaliens erobert. In den Münzstätten wurden große Mengen an Bronzemünzen geprägt, aber verhältnismäßig wenige Silbermünzen.
Ein System für Bronzemünzen wurde eingeführt, das heute unter dem Namen »Aes grave« bekannt ist.
Sie waren aufgrund ihrer Größenunterschiede und dadurch, dass die Münzen seltener geprägt als gegossen wurden, eindeutig römisch.
Sie unterscheiden sich von anderen Münzen, die im Mittelmeerraum zu dieser Zeit geschlagen wurden, durch ihren groben, teilweise sogar barbarischen Stil.
Das Geld war anfangs »Fiatgeld« (auch englisch »Fiat money«). Das hatte nichts mit dem italienischen Automobilkonzern zu tun: Damit bezeichnete man eine Währung ohne ›eigenen Wert‹, die lediglich als Tauschmittel diente und auf einem handelsüblichen System basierte. Der Begriff »fiat« leitet sich vom lateinischen »fieri« (deutsch hier: »entstehen«, »werden«) ab.
Das bedeutet, dass das »As« ein »Römisches Pfund« wog. Das »Römische Pfund « wurde dabei in »Unciae« unterteilt. Ein Römisches Pfund setzte sich aus zwölf Unciae zusammen. Die Uncia bezeichnete also ein Zwölftel eines römischen Pfundes und war gleichzeitig ein Münznominal.
Das änderte sich allerdings, nachdem das Gewicht der Aes grave um etwa 270 v. Chr. auf 10 Unciae, um 215 v. Chr., während des Zweiten Punischen Krieges auf 5 Unciae und um 211 v. Chr. auf 1 bis 1½ Unciae gefallen war.
Zu Anfang der römischen Münzprägung waren die Aes grave nicht signiert, erst um das Jahr 210 v. Chr. traten erste Kürzel der Münzmeister auf den Nominalen auf.
Als Motiv tragen alle frühen römischen Münzen auf der Rückseite einen Schiffsrumpf (Prora), was an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern sollte, und auf der Vorderseite verschiedene Götterbilder.
Bis etwa 110 v. Chr. wurden unterschiedliche Münzreihen ausgegeben. Alle Münzen einer Reihe trugen ein bestimmtes Merkmal, wie beispielsweise eine Kornähre oder die Signatur eines Münzmeisters.
Häufig beinhaltete eine Reihe den »Denar« als größtes Münznominal, dann kam das As, der Semis, der Triens, der Quadrans, der Sextans, die Uncia und gelegentlich auch die Semuncia.
Zu Ende der Republik hin wurden diese Reihen allerdings kaum noch ausgeprägt, die Prägung der kleineren Nominale wie Sextans und Uncia wurde eingestellt.
Münze | Wertzeichen | Datum | Wert |
Decussis | X | 215–212 | 120 |
Quincussis | V | 215–212 | 60 |
Tressis | III | 215–212 | 36 |
Dupondius | II | 215–212 | 24 |
As | I | 280–276 | 12 |
Dextans | S**** | 211–208 | 10 |
Dodrans | S*** | 126 | 9 |
Bes | S** | 126 | 8 |
Semis | S | 280–276 | 6 |
Quincunx | ***** | 211–208 | 5 |
Triens | **** | 280–276 | 4 |
Quadrans | *** | 280–276 | 3 |
Sextans | ** | 280–276 | 2 |
Uncia | * | 280–276 | 1 |
Semuncia | Σ | 280–276 |
½ |
Quartuncia |
| 217–215 |
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Bezeichnung der Bronzemünzen nach Crawford, 1974
Quelle: de.wikipedia.org