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Margarete von der Pfalz 

Margarethe von der Pfalz (Stich, um 1600)

Margarete von der Pfalz, (auch ›Margarete von Lothringen‹ genannt), geboren im Jahr 1376. Gestorben ist sie am 26. August 1434 in Einville-au-Jard (Département Meurthe-et-Moselle, Nordost-Frankreich). Sie  war von 1393 bis 1431 Herzogin von Lothringen. 

Margerethe führte ein sehr frommes und karitatives Leben in der Nachfolge der Elisabeth von Thüringen. Obwohl es von Vielen angeregt und gewünscht wurde, ist sie jedoch von der katholischen Kirche nicht seliggesprochen worden.

Margarete von der Pfalz war die älteste Tochter und das zweite von neun Kindern des aus der Dynastie der Wittelsbacher stammenden Kurfürsten der Pfalz, dem späteren römisch-deutschen Königs Ruprecht und seiner Gattin, der Burggräfin Elisabeth von Nürnberg.

Über Margaretes Jugendzeit ist wenig bekannt. Sie dürfte jedenfalls in Heidelberg standesgemäß erzogen worden sein.

       

Herzogin von Lothringen

Margarethe heiratete am 6. Februar 1393 in Kaiserslautern den zwölf Jahre älteren Herzog Karl II. dem Kühnen von Lothringen. Bei der Hochzeit war Margarete 16 Jahre alt.

Da das Ehepaar eng miteinander verwandt war ersuchte Margarethes Vater die Dispens des Papstes, welche, erteilte der Papst Bonifatius IX. erteilte. auf

Das lothringische Herzogpaar bekam 4 Kinder. Die beiden Söhne Ludwig und Rudolf starben bereits in jungen Jahren. Die beiden Töchter waren:

  • Isabella (*um 1400; †1453), ∞ René d’Anjou, seit 1431 Herzog von Lothringen
  • Katharina (*1407; †1439), ∞ Markgraf Jakob I. von Baden

Am 20. August 1400 kamen vier Kurfürsten – die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln sowie Pfalzgraf Ruprecht – auf Burg Lahneck in Oberlahnstein zusammen und erklärten Wenzel von Luxemburg ( * 1361, † 1419) für abgesetzt.

Am folgenden Tag wählten die 4 Kurfürsten in Rhens am Rhein den Wittelsbacher Ruprecht von der Pfalz zum König und inthronisierten Margarethes Vater als König Ruprecht I.. Bald darauf verlor Wenzel auch die letzten Reste von Neuböhmen an Ruprecht.

Chapelle Marienfloss, Foto © Aimelaime, CC BY-SA 3.0

1401/02 zog es Ruprecht I. nach Italien ersuchte den Papst um Kaiserkrönung – allerdings vergeblich.– seine Kaiserkrönung in Rom anstrebte. Auch hierbei hatte Ruprecht I. Unterstützung von seinem Schwiegersohn Karl II. von Lothringen. Dieser hatte ihn in diesem Fall, wie generell in seinem Kampf um den Königsthron tatkräftig unterstützt..

Als Gegenleistung unterstützte Ruprecht I. seinem Schwiegersohn bei seiner Fehde gegen die französische Krone und die Dynastie Orléans. Wenn Karl II. – etwa während Kriegseinsätzen – von seinem Herzogtum abwesend war, übernahm anfangs Margarete als seine Stellvertreterin die Herrschaft. In späterer Zeit trat sie politisch jedoch weniger hervor.

Margarete führte alsbald ein Leben in sehr religiöser, asketischer Weise. Dazu gehörten auch Bußübungen. Bestärkt wurde sie darin vom Kartäuser Adolf von Essen (* um 1350 (unsicher); † 4. Juni 1439 in Trier), den sie nach 1403 bei einem ihrer zahlreichen Besuche in der lothringischen Gemeinde Sierck kennengelernt hatte. Adolf von Essen wurde auch ihr Beichtvater.

Ihr Gemahl Karl II. teilte derweil keineswegs ihre frommen Neigungen und hatte diverse außereheliche Affären.

Jolanthe von Aragón, die Mutter René d’Anjou´s, wollte den lothringischen Herzog von seinem Bündnis mit Herzog Johann Ohnefurcht (einem Sohn von Philipp des Kühnen von Burgund)  lösen. Jolanthe wollte seine Annäherung an ihr Haus und den Dauphin Karl (VII.) mit »den Waffen einer Frau« herbeiführen und nützte die sinnliche Leidenschaft Karl des II. aus. Jolanthe wurde die Königin der vier Königreiche genannt.

Die Rosenkranz-Clausulae des Dominikus von Preußen, Manuskript, Stadtarchiv Trier, um 1410

Margarete, die im Übrigen mit Johann Ohnefurcht verwandt war, wollte nämlich unbedingt, dass ihr Gatte an seiner burgundischen Allianz festhielt. Jolanthe von Aragon arrangierte 1415 die Bekanntschaft Karls II. mit einer in den Künsten der Erotik wohl bewanderten jungen Frau einfacher Herkunft, Alison du May. Diese konnte Karl schon bald völlig für sich einnehmen.

Er lebte offen mit seiner Mätresse und hatte mit ihr fünf Kinder. Margarete appellierte vergeblich an seine eheliche Treuepflicht. Gleichzeitig trug Alison du May dazu bei, dass Karl II. seine Erbtochter Isabella 1420 mit René d’Anjou verheiratete. Damit wurde das von Jolanthe gewünschte Bündnis der Häuser Anjou und Lothringen realisiert.

Zu dieser Zeit ließ Margarete das in der Nähe von Sierck gelegene Zisterzienserkloster Marienfloss 1415 in ein Kartäuserkloster umwandeln.  Als geistlicher Führer stand Adolf von Essen dem Kloster als Abt vor. 

Er übersetzte für die Herzogin die Rosenkranzgebete seines Schülers Dominikus von Preußen und schrieb für sie mehrere erbauliche Werke, u. a. De commendatione Rosarii. 1435. Nach dem Tod der Herzogin Margarethe berichtete er über ihr tugendhaftes Wirken in dem Werk Vita sanctae memoriae D. Margaretae Ducissae Lotharingiae.

Rosenkranz in der Chapelle Marienfloss, Foto © www.siercklesbains.fr

Der Karräuser Dominikus von Preußen, auch Dominicus Prutenus (* um 1384 bei Danzig; † 21. Dezember 1460 in Trier) war ein  geistlicher Schriftsteller und gilt als Schöpfer der heutigen Form des Rosenkranzgebetes.

Seit dem Jahr 1419 lebte die lothringische Herzogin fast ausschließlich in Sierck und stiftete dort ein Hospital.

Sie selbst betreute persönlich die Kranken, verband ihre Wunden und spendete ihnen geistlichen Beistand. Armen Leuten wusch sie die Füße.

Sie stand auch hinter dem Vorhaben der 1807 heiliggesprochenen Klarissin Colette von Corbie, in Nancy ein Kloster zu errichten.

                      

Witwenzeit und Tod

Als Karl II. von Lothringen am 25. Januar 1431 starb, zog sich Margarete nach Einville-au-Jard zurück. Die Herrschaft im Herzogtum fiel nun dem Schwiegersohn René d’Anjou zu.

René d´Anjou, Miniatur aus dem Stundenbuch des Königs, Bibliothèque Nationale, Paris

Doch ein Neffe des verstorbenen Herzogs, Anton von Vaudemont (* um 1400; † 22. März 1458) war Graf von Vaudémont und Herr von Joinville), erhob Anspruch auf den lothringischen Thron und bekämpfte mit burgundischer Hilfe René d’Anjou, der im Juli 1431 in Gefangenschaft geriet. Bei den Verhandlungen zu dessen Freigabe wirkte auch Margarete mit.

In Einville-au-Jard führte Margarete weiterhin einen tief religiösen Lebenswandel mit Ausübung karitativer Werke und gründete ein zweites Hospital.

Gut drei Jahre nach dem Tod ihres Gatten starb sie 1434 im Alter von 58 Jahren als eine im Rufe der Heiligkeit stehende und von ihren Untertanen äußerst geschätzte Fürstin.     

Ihr Leichnam wurde nach Nancy gebracht und dort an der Seite ihres Gatten in der Kirche Saint Georges beigesetzt, 1743 jedoch in die herzogliche, an die Kirche St-François-des-Cordeliers angebaute Kapelle überführt. 

Lage der Chapelle Marienfloss: GPS : 6° 21' 46" E / 49° 26' 1 2" N


Quellen: www.petit-patrimoine.com; www.siercklesbains.fr; de.wikipedia.com; de.frwiki.wiki;