Die Nacht zum 1. Mai, die sogenannte »Walpurgisnacht«, regional auch »Hexennacht«, wird zu Ehren der heiligen Walpurga, eine der beliebtesten Volksheiligen in Flandern, dem Nieder-rheinischen und im Elsass, bundesweit begangen.
Walburga (eigentlich Valborg, auch Walburg, Waltpurde, Walpurgis, Walpurga, in Frankreich bekannt als Vaubourg, Falbourg, im normannischen Le Perche Gauburge → wehrhafte Burg), * mutmaßlich um 710 im südenglischen Wessex (so viel wie »Westsachsen«); † mutmaßlich 25. Februar 779, nach anderen Quellen 780 in Heidenheim.
Sie war eine englische Benediktinerin und Äbtissin des Doppelklosters Heidenheim (je 1 Kloster für Männer und Frauen).
Walburga gilt als die Tochter des westsächsischen christlichen Königs im angelsächsischen Reich Richard von Wessex und wird von den meisten Quellen als eine Nichte des heiligen Bonifatius angesehen. In der katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt.
Unmittelbar nach dem Tod von Abt Wunibald († 18.12.761), dem Bruder von Walburga und Abt des Männerklosters ereigneten sich an seinem Grab Wunder, Aus diesem Grund fand am 24. September 777 eine Erhebung seiner Gebeine und deren Neubestattung im neuen Ostchor der im Bau befindlichen neuen Klosterkirche statt. Anwesent war damals Willibald, Bischof von Eichstätt und ebenfalls Bruder von Walpurga und Wunibald, statt. Altem Volksglauben nach ist die Walpurgisnacht von gespenstischen Umtrieben erfüllt. Hexen treiben in dieser Nacht der Legende nach in ganz Nordeuropa ihr »Unwesen«. Durch ihr Treiben sollten sie die Geister des Winters endgültig vertreiben.
Jedes Jahr in der Walpurgisnacht ritten die Hexen auf Besen aus, um sich zum Teufelskult und -tanz auf dem Blocksberg (Brocken im Harz) zu versammeln.
Zur Abwehr des Hexentreibens dienten häufig auch Bräuche wie Peitschenknallen, Läuten der Kirchglocken und Entzünden von Walpurgisfeuern.
Sehr lange (teilweise noch bis in unsere Zeit) hielt sich vor allem in ländlichen Bereichen der Brauch, drei Kreuze und bestimmte Kräuterbüschel an die Stalltüren zu heften um das Vieh vor den Hexen zu schützen.
Die Wurzeln des deutschen Wortes »Hexe« finden sich nur im westgermanischen Sprachraum: Mittelhochdeutsch hecse, hesse, althochdeutsch: hagzissa, hagazussa, mittel-niederländisch: haghe-tisse, altenglisch haeg-tesse: (»gespenstisches Wesen«) – im modernen Englisch verkürzt zu »hag«.
Die genaue Wortbedeutung ist ungeklärt. Der erste Bestandteil von »hagazussa« ist wahrscheinlich althochdeutsch »hag« (→ »Zaun, Hecke, Gehege«). Das Aalthochdeutsche »hag« entwickelte sich, nicht abgeleitet von der umzäunten Hecke, sondern von der einzelnen Zaunlatte, auf der das Hexenwesen reite und die sich in der volkstümlichen Vorstellung später zum typischen Besen entwickelt habe.
Früher wurden vor allem Frauen der Hexerei beschuldigt. Zum Teil war die kirchliche Erbsündenlehre der Grund dafür. Sie legte nahe, dass Frauen besonders empfänglich für die Einflüsterungen des Teufels seien. Der Hexenhammer behauptet, Frauen seien von Natur aus schlecht, und die wenigen guten Frauen seien schwach und den Verführungen des Teufels leichter ausgeliefert; gerade in ihrer Funktion als Hebamme kämen sie mit schlechten Säften in Verbindung, die sie verderben und für die Verführung des Teufels anfällig machten.
Andererseits galten im Mittelalter Frauen als Hexen, die Arzneien herstellten und schreiben und lesen konnten. Zunächst waren sie als weise Frauen hoch angesehen, so wie die heilige Walpurga. Im ausgehenden Mittelalter verdrängte das Wort Hexe andere Zauberer- und Dämonennamen.
Der Begriff Hexe wurde durch den Einfluss der Kirche von einem zunächst bösen weiblichen Geist auf eine Frau übertragen, die mit dem Teufel im Bunde steht und über magisch-schädigende Kräfte verfügt. Die Kirche verfolgte diese Frauen. Sie wurden als Hexen verteufelt, verfolgt und viele auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Ende des 16. Jahrhunderts galt die Region Trier wegen der Hexenverfolgung als »berühmt und berüchtigt«. Im Territorium der Reichsabtei St. Maximin bei Trier wurden zwischen 1586 und 1596 rund 400 Menschen - ein Fünftel der Bevölkerung - hingerichtet. Das waren die schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa. (vgl. »Trierer Hexenprozesse«)
Die letzten Hinrichtungen von ›Hexen‹ (meist Verbrennungen am lebendigen Leibe) fanden in Würzburg (1749), Endingen (1751) und in Kempten (1775) statt.
In Deutschland wurde am 11. April 1775 in Kempten das letzte Todesurteil gegen eine Hexe verhängt.
Am 13. Juni 1782 wurde im protestantischen Schweizer Kanton Glarus die letzte Hexe Europas hingerichtet. Der Henker schlug ihr mit einem Schwert den Kopf ab.
Der letzte Hexenprozess fand aufgrund des »witchcraft act« vor ca. 70 Jahren in Schottland gegen Helen Duncan, eine Wahrsagerin und Geisterbeschwörerin, statt. Sie wurde am 3. April 1944 wegen Hexerei zu neun Monaten Gefängnis verurteilt.
Heute wird die Walpurgisnacht neben der bereits angesprochenen Funktion für die Frauenrechte in Staat und Gesellschaft von cleveren Geschäftsleuten besonders in der Harzregion (Brocken, Hexentanzplatz bei Thale, Quedlinburg etc.) als Touristen- und Freizeitspektakel vermarktet. Im ganzen Harz sind jährlich ca. 150.000 Schaulustige unterwegs. Ähnliche Feste finden im Berliner Umland, im Museumspark Rüdersdorf (Märkisch Oderland) und als Teil des Mittelalterfestes in Bernau (Barnim) statt.
Quellen: de.wikipedia.org;