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Die Burg »Montclair«

Burg Montclair

Die Burg »Montclair« (»Munzlar«) (lat. mons clarus → heller Berg) ist eine mittelalterliche Burgruine bei Mettlach. Sie liegt auf dem Bergrücken, um welchen die Saar fließt und die sog. »Saarschleife« bildet.

Zu erreichen ist die Burg nur zu Fuß, entweder von dem Wanderparkplatz in der Nähe der Kirche St. Gangolf oder von dem Treidelpfad an er »Innenseite« der Saarschleife aus.

Bemerkenswert ist, dass der Burgberg einst eine der größten und mächtigsten Burgen der Region beherbergte. Die Burg galt als uneinnehmbar. 

Die Burg Montclair war Schauplatz von Streitereien und Belagerungen. Sie war mehrmals Spielball zwischen den rivalisierenden Herrschern, wenn es darum ging, die  Vorherrschaft in der Region zu manifestieren.

Bereits die Kelten nutzten die strategisch günstige Lage auf dem lang gestreckten Bergrücken, welcher an 3 Seiten von der Saar umflossen wird.  Die steil abfallenden Felsen, wurden bereits vor der Zeitwende zum Bau von Schutzburgen genutzt. Später lockten die Zolleinnahmen auf der vom Bergrücken gut zu übersehende Saar. 

Die Burg auf dem Bergrücken war wie keine andere Burg in der Region Schauplatz von Sagen und Legenden.

Sechs Familien herrschten einst über die Burg »Montclair«, bevor sie ihre Vormachtstellung verlor. Erst mit dem Bau von »Neu-Montclair« begann ein neues Kapitel ihrer Geschichte. 

     

Der Burgfelsen

Luftbild Burg-Neu-Montclair, © Pascal Dihé, www.dihe.eu

Im 3. und 4. Jahrhundert nutzten die Römer die Befestigung auf dem Berg zum Schutz vor den einfallenden Germanen. Das erste  »Bauwerk« auf dem Bergsporn war einer keltische Fliehburg. 

Ganz in der Nähe, in Mettlach, befanden sich zu dieser Zeit auch keltische Opferstätten.

     

Turmhügel mit Überresten der Burg »Skiva«

In späteren Jahrhunderten entwickelte sich das Christentum zur vorherrschenden Religion in der Gegend. So wurden etwa zur Jahrtausendwende durch die Abtei Mettlach mehrere Ausbauten errichtet. 

Eine der Baumaßnahmen war die durch Abt Lioffin in den Jahren von 987 bis 994 Marienkirche. Heute ist dieses Bauwerk bekannt als »Alter Turm«. Es ist nicht nur das älteste Sakralbauwerk des Saarlandes, sondern auch das älteste heute noch erhaltene Gebäude des Bundeslandes. 

Die um 1.000 n. Chr. im Besitz des Adalbero von Luxemburg befindliche Burg »Skiva« (→ Berg/Fels/Abhang) hat ihren Ursprung ebenfalls in dieser Zeit.

Das Burgareal hatte damals eine Länge von etwa 450 m. Im Osten befand sich eine Vorburg. In der Mitte befand sich die ›Kernburg‹ und im Westen befanden sich vorgelagerte Verteidigungswerke. Die drei einzelnen Abschnitte der Befestigung waren durch Halsgräben getrennt.

Mauerreste Alt-Montclair, © Pascal Dihé, www.dihe.eu

Als Halsgraben wird ein künstlich angelegter Graben bezeichnet, der eine Burganlage nicht vollständig umschließt, sondern nur die Seiten des Areals abriegelt, die nicht durch natürliche Hindernisse geschützt sind. Er ist ein wichtiger Bestandteil des Wehrsystems vieler Höhenburgen.

Ursprünglich wurde in der Burgenkunde der Ausdruck ›Halsgraben‹ nur bei Burgen in Spornlage wie bei der Montclair verwendet. Diese sind auf Grund ihrer Lage an drei Seiten von steil abfallenden Berghängen geschützt. Ein wirkungsvoller Angriff konnte deshalb immer nur von der Bergseite erfolgen.

Die Kernburg bestand aus einem Bergfried, mehren Verteidigungstürmen, einer Kapelle, einem großen Wohnhaus, Ställen und Scheunen.

Adalbero (Adalbert) war Sohn des ardennischen Grafen Siegfried. Er war Probst von St. Paulin in Trier. Um seine Position gegenüber dem Gegenbischof Adalbero zu stärken, wurde die »Skiva« nach der Eroberung von Bischof Poppo aus Trier, im Jahre 1017 zerstört. 

Schon damals entwickelten sich Konflikte, welche die Burg über Jahrhunderte hinaus begleiten sollten. Ursachen waren stets die verschiedenen Besitzansprüche lothringischer Adelsfamilien, welche sich mit den Bischöfen aus Trier um die Besitztümer stritten.

Die Reste des aufgeworfenen Turmhügels liegen, mit Gräben und Wällen umgeben, ca. 350 m östlich von der heutigen Burg »Montclair«.

           

Die Burg Montclair als Lehen

Burgen waren im Mittelalter meist regionale Zentrum und dienten dem Schutz und der Verteidigung. Sie waren aber auch eine Stätte der Macht.

Burg Montclair

Die Burgen waren auch der Ort, an dem die Untertanen ihre Abgaben entrichten mussten. Hier mussten sich auch die Leibeigenen einfinden, um ihre Frondienste abzuleisten. 

Häufig wurden Besitzungen, Burgen und Ländereien an treue Verbündete als ›Lehen‹ (von → »leihen«) vergeben. Dadurch versicherte man sich auch deren Beistand und Unterstützung. Lehnsherr und Lehensnehmer waren so in einer Symbiose und versprachen sich gegenseitig Unterstützung und Hilfe.

Auch »Montclair« wurde als Lehen des Erzbischofes von Trier weitergegeben. Nach Trier´schen Lehensrecht wurde es jedoch nicht automatisch an die weibliche Nachkommenslinie vererbt.  Dies führte zu etlichen Unstimmigkeiten. 

Bemerkenswert ist, dass »Montclair« in seiner Geschichte fast nie ständiger Lebensmittelpunkt seiner Herren war.

        

Stammtafel

Erzbischof Arnold von Trier übergab die Burg Montclair als Lehen an Arnolph von Walecourt. Dieser verpflichtet sich, »Merzig und den Saargau gegen feindliche Einfälle und Raubzüge zu schützen«.

Auch in den folgenden Jahrhunderten blieb die Burg als Lehen der Kirche bestehen. Das erzürnte so manches Mal die weltlichen Herren. 

Sowohl Arnolph, wie auch andere spätere Besitzer, hatten keine männlichen Nachkommen. Dies war auch mit ein Grund, dass die Burg über die weibliche Linie weitervererbt wurde:

  • 1180 - 1218 von Walecourt
  • 1218 - 1250 von Joinville
  • 1250 - 1427 von Clermont; Guy v. Clermont nimmt den Namen »Montclair an.
  • 1427 - 1492 von Sierck; Bau der neuen Burg
  • 1492 - 1606 von Sayn

        

Streit Jacob von Montclair und Erzbischof Balduin von Trier

Kurfürst Baduin von Trier, © GilPe, CC BY-SA 4.0

Der Erzbischof und Kurfürst Balduin von Trier (1307-1354) übergab die Burg »Montclair« im Jahr 1315 als Lehen an Jacob von Montclair, Jacob musste sich die Burg ab 1344 mit Rudolf von Lothringen teilen.

Obwohl die Burg strategisch günstig lag brachte sie aber aber nicht viel ein. Wirtschaftlich ging es den Rittern also eher schlecht. Aus diesem Grund ging Jacob in der Umgebung auf Raubzüge. 

Jacob verbündete sich mit dem Herzog von Lothringen und der Bürgerschaft von Trier gegen den Bischof Balduin. Dieser erhob wider alle Absprachen Zölle auf der Saar. Außerdem unterdrückte der Kurfürst und Erdbischof seine Untertanen.

Daraufhin nahm der Erzbischof Jacob von Montclair gefangen. Er wurde aber durch den Einfluss Rudolph von Lothringens wieder frei gelassen und musste mit Brief und Siegel seine Treue gegenüber dem Erzbischof schwören. 

Da er sich auf seiner Burg sicher wähnte setzte Jacob seine Plünderungen trotz des Eides  weiter fort.  Die Burg war mittlerweile die bedeutendste Burg der Region geworden. Ähnlich wie die  Burg »Eltz« wurde die »Montclair«, zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut.

Belagerung von 1351

Erzbischof Balduin belagerte ab April 1351 die Burg. Es kam zu einem erbitterten Kampf zwischen den Belagerern und Jacob mit Gefolge in der Burg. Balduin versuchte die Burgbewohner auszuhungern. Auf welche Wege sich die Burgbewohner versorgen konnten ist nicht überliefert. Den Truppen des Erzbischof gelang es aber nicht, die Burg auszuhungern. 

Erst als die Truppen des Erzbischofs die Wasserquellen am Abhang auf der Dreisbacher Seite entdeckten und kontrollieren, mussten Jacob und seine Mannen kapitulieren. Jacob mit Gefolge standen kurz vor dem Verdursten und gaben am 22. Dezember 1351 auf.

Balduin feierte noch das Weihnachtsfest 1351 auf der Burg und ließ die Festung danach schleifen.  Mit der Zerstörung der Burg war auch die Entwicklung der Burg »Alt-Montclair« beendet. Heute sind nur noch Trümmer im Wald zu finden gibt. (siehe Bild oben links)

          

Der Neubeginn auf dem Burgberg

Nach dem Tod von Johannes im Jahr 1427 waren die männlichen Nachkommen des Stammbaumes der Montclair´s ausgestorben. Johannes war der Sohn von Jacob. Eine Schwester Jacobs war verheiratet im Hause Sierck.

Arnold von Sierck erhielt 1428  von den Erzbischof Otto von Trier die Erlaubnis den Burgberg nochmals zu bebauen. Diese Erlaubnis erneuerte  Raban von Trier im Jahr 1433.

Burg Montclair

Mit dem Lehen erhielt er auch die Erlaubnis, die Wappen »Montclair« und »Clermont« zu übernehmen. Er nannte sich daraufhin auch »von Montclair«.

»Neu-Montclair«, so der neue Name, besaß einen trapezförmigen Grundriss mit zwei kleineren Flankierungstürmen (Schalentürmen) an den Ecken im Westen. Da die Hauptangriffsseite im Osten lag, errichte man an dieser Seite 2 Rundtürme (Rondelle), weil bei zwei Rundtürmen alle Seiten bis auf einen kleinen Bereich von der Burg aus einsehbar waren.  

Die Rondelle hatten vier Turmgeschosse und hatten gleichzeitig Wehr-, Wohn- und Wirtschaftsfunktionen. An beiden Rundtürmen waren Treppentürme angebaut. 

Zwischen den Rondellen befand sich das Torhaus. Es bestand aus einer Torhalle, einer überdachten Wehrplattform und einem Laufgang zwischen den Treppentürmen der Rondelle. 

Im Westen befand sich zwischen den beiden Flankierungstürmen ein Ökonomiegebäude. Deren  hintere Wand war Teil der Wehrmauer, die den fast rechteckigen Burghof umgab. 

Vor den Rondellen befand sich ein tiefer Halsgraben, welcher von einer Zugbrücke überspannt wurde. Diese sollte Feinde von der Burg fernhalten. Östlich der Brücke stand ein kleines Torhaus.

Die Burg »Neu-Montclair« wurde fast gleichzeitig mit ihrer nur ein paar Kilometer Luftlinie entfernten Schwesterburg »Meinsberg« in Manderen im Jahre 1439 fertiggestellt. 

Arnold und seine Nachfolger lebten in der schöneren Burg »Meinsberg«. Die Burg »Meinsberg« in den letzten Jahrzehnten renoviert und ist heute bekannt als »Château de Marlborough«. Sie liegt heute in Frankreich.

Da auch Arnold im Jahr 1455 ohne männlich Nachfolger starb, ging das inzwischen zur Reichsgrafschaft aufgestiegene »Montclair« an den Grafen von Sayn. Dieser war mit mit Arnolds Tochter Elisabeth verheiratet.

Die Burg in den Jahren 1581 bis 1583 nochmals renoviert. Danach wurde sie mehr oder weniger dem Zerfall preisgegeben. Sie blieb auch fortan unbewohnt. Während der Kriege des 17. Jahrhunderts wurde die »Montclair« kaum mehr erwähnt und spielte auch keine Rolle mehr.

1621 war die Burg schon größtenteils verfallen. Ludwig XIV. von Frankreich hielt in diesen Jahren Lothringen besetzt.  Im Jahr 1661 bestimmte der »Sonnenkönig«, dass die Burg nicht mehr aufgebaut werden sollte.  Allein das Hofhaus war noch zu Verwaltungszwecken in Gebrauch. Dies brannte allerdings 1786 ab.

             

Die Burg Montclair in der Neuzeit

Lithografie von 1863, Quelle: © Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig von Constantin von Briesen)

Bis ins 19. Jhdt. verfiel die Burg mehr und mehr. Das sollte sich aber bald ändern: 

Im Jahr 1833 besuchte der als Romantiker bekannte Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. die Ruine »Montclair« und ordnete die baldige Restaurierung der Burg an.

1870 ging die Burg in den Besitz des Geheimrates Eugen von Boch über. Der Unternehmer Eugen von Boch sagte zu, die Restaurierungssarbeiten der Burg »Montclair« ebenso finanziell zu begleiten wie die Restaurierung des auf dem Gelände der heutigen Firma »Villeroy & Boch« stehenden Sakralbaus »Alter Turm« in Mettlach fortsetzten.

Krieg sollte aber wieder einmal der Burg arg zusetzen. Sie wurde 1945 von den amerikanischen Truppen unter Beschuss genommen. Deutsche Soldaten waren zur Verteidigung wegen der strategischen Lage des Bauwerkes auf dem Burgturm  stationiert. Die Zinnen des höheren Turmes wurden dabei zerstört. Ebenso zerstört wurden durch die Kriegshandlungen die Verbindungsstege zwischen den Türmen.

Lange lag die Burg danach verlassen und verfallen da, bevor sie wieder restauriert wurde. Dadurch wurde sie zu einem wunderschön gelegenen Ausflugsziel, welches uns Einblick in die vergangenen Zeiten gewährt.

Die Familie von Boch überließ 1991 die Burgruine »Montclair« dem Landkreis-Merzig-Wadern. 

Bereits im Jahr 1988 wurde im Landkreis eine Kulturstiftung gegründet. Zu ihr gehören neben der Burg »Montclair« u.a. auch das Museum »Schloss Fellenberg« und die »Römische Villa Borg«.

Unter Einsatz von Bundes- und Landeszuschüssen wurde die Burg »Montclair« in den Jahren 1992/93 umfassend durch den Landkreis saniert.

          

Daten und Fakten zur Burg »Montclair«

  • 1991 Übernahme der Burg »Montclair« (Gebäude) durch den Landkreis Merzig-Wadern. Die Kulturstiftung wird Träger der Burg, Es begannen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.
  • 1993 Öffnung der restaurierten Burg für Publikum
  • Seit 1993 kontinuierlicher Ausbau zu einem bedeutenden kulturtouristischen Ziel: Hinzu gekommen sind im Laufe der Zeit ein schöner Wanderweg mit interaktiven Erlebnis- und Bewegungsstationen, die Burggastronomie in der einzigartigen Turmstube mit regionaler Küche und Biergarten sowie verschiedene über das Jahr verteilte Veranstaltungen, die den Besuchern das Leben im Mittelalter sowie das Leben auf einer Burg näherbringen.
  • 2002: 1. Veranstaltung »Montclair lebt«
  • 2011: Eröffnung »Walderlebnis Montclair«
  • 2014: Eröffnung des neuen Burgmuseums  


Anreise, Öffnungszeiten und Eintritt

  • Die Burganlage ist von April bis Oktober wie folgt geöffnet:
  • das Burgbistro ist freitags bis sonntags und an saarländischen Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
  • der Innenhof lädt zusätzlich dienstags bis donnerstags von 11 bis 18 Uhr zur Rast ein. Versorgung durch einen Heiß- und Kaltgetränkeautomaten ist gewährleistet wenn das Burgbistro geschlossen ist.
  • Die Wehrtürmen und die Museumsräume können zu den Öffnungszeiten besucht werden.
  • Einlass ist bis 17.30 Uhr möglich.
  • Montags ist die komplette Burganlage geschlossen!
  • Der  Aufgang zu den Wehrtürmen ist gebührenpflichtig.
  • Eintritt für Museums- und Turmbesuch: pro Person 2 Euro, Kinder (bis 6 J.) frei, Sonderpreise für Gruppen & Schulklassen.
  • Der Eintritt in den Innenhof ist frei.
  • Koordinaten Parkplatz Burg Montclair: N 49° 29.239, E 006° 35.426, Waldparkplatz an der B 51 oberhalb von Besseringen links in Richtung St. Gangolf., bzw. von Mettlach aus kommend B 51 Richtung Besseringen , Am Ende des Waldes nach rechts Richtung St. Gangolf zum Wanderparklpatz. 
  • Die Burg ist nur fußläufig er erreichen (Weg ca. 4 km, Dauer ca. 1 Std.)

Quellen: de-academic.com; de.Wikipedia.org; burg-montclair.de;