Die Franken (sinngemäß »die Mutigen, die Kühnen«) stellen einen der germanischen Großstämme dar. Sie bildeten sich im 3. Jahrhundert während des Rückzuges der Römer aus dem besetzten Teil Germaniens durch Bündnisse mehrerer Kleinstämme heraus.
Die Franken wurden erstmals Ende der 50er Jahre des 3. Jahrhunderts als »Franci« in römischen Quellen erwähnt. »Salische Franken« (auch Salier genannt) und »Rheinfranken« expandierten zunächst räumlich getrennt.
Die Salier dehnten sich über Toxandrien (eine Region in Nordbrabant; sie liegt zwischen den Flüssen Maas, Dijle und Schelde in der belgisch-niederländischen Grenzregion) nach Gallien aus.
Die Rheinfranken dehnten sich über den Mittelrhein und das Moselgebiet nach Süden und in die ehemals linksrheinische römische Provinz »Gallia Belgica«, also in unsere Region hinein, aus.
Die Franken gründeten im Übergang von der Spätantike ins Frühmittelalter das bedeutendste germanisch-romanische Nachfolgereich im Westen, wo der letzte weströmische Kaiser 476 abgesetzt worden war.
Der Merowinger Chlodwig I. vereinigte Ende des 5. / Anfang des 6. Jahrhunderts erstmals die Teilstämme der Salfranken und Rheinfranken zu einem Volk und schuf das ›Fränkische Reich‹, das unter dem Karolinger Karl dem Großen seine größte Ausdehnung erfuhr.
Franken und einheimische Bevölkerung vermischten sich im Laufe der Zeit sprachlich und kulturell. Im Westen dominierte die galloromanische Volkssprache, im Osten die Fränkische Sprache, dazwischen bildete sich bis zum 9. Jahrhundert eine Sprachgrenze aus.
Der Großteil der Salfranken verschmolz später im Volk der Franzosen und Wallonen. Die Salfranken an der Overijssel und am Niederrhein sowie die Mosel- und Rheinfranken behielten ihre fränkischen Mundarten bis in die Neuzeit bei und gingen in den Völkern der Deutschen, Niederländer, Lothringer, Luxemburger und Flamen auf.
Die Bewohner der heutigen Region Franken bezeichnen sich selbst als Franken. Inwieweit eine direkte Kontinuität zum Volksstamm der Franken besteht, ist umstritten.
Unter den Enkeln Karls des Großen erfolgte zunächst eine Dreiteilung des großen Frankenreiches. Das mittlere Königreich Lothringen wurde 870 zwischen dem Ostfrankenreich und Westfrankenreich aufgeteilt.
Aus dem ostfränkischen Reich (dem späteren Heiligen Römischen Reich) gingen die Nachfolgestaaten Deutschland, die Niederlande und die Beneluxländer hervor sowie die Schweiz, Österreich, Teile Italiens und osteuropäische Grenzgebiete.
Aus dem westfränkischen Reich entstand der Nachfolgestaat Frankreich.
Der niedergermanische Limes war zur Zeitenwende die Grenze zwischen der linksrheinischen römischen Provinz Germania inferior und der kaum kontrollierten Germania Magna rechts des Rheins.
Im linksrheinischen Hinterland entstand eine Vielzahl von römischen Landgütern (Villae Rusticae) und Siedlungen (Vici) entstanden.
Als bedeutendes Zeichen römischer Macht im gallorömisch-germanischen Grenzland fungierte die Kaiserstadt Trier.
In dem großen Raum zwischen Rhein und Ardennen gab es aber auch germanische Dörfer und Siedlungen, die in Abhängigkeiten zu den römischen Einrichtungen lebten. Die rechts und links vom Rhein siedelnden Germanen waren also mit römischer Kultur, Zivilisation und Militärtechnik vertraut.
Germanen waren in unterschiedlichem Umfange in Diensten der Römer tätig, nicht selten als militärische Bündnistruppen.
Der Stamm der ›Ubier‹ wurden von den Römern um 15 v. Chr. im heutigen Köln angesiedelt und nach und nach romanisiert.
Das galt auch für die Bataver in der niederländischen Betuwe. Es kam immer wieder zu Raubzügen germanischer Gruppen gegen römische Einrichtungen, die sich auch zu größeren Auseinandersetzungen ausweiten konnten.
Die inneren Probleme Roms mit Nebenkaisern und Gegenkaisern im 3. Jahrhundert hatten sich auch auf die Situation in Gallien und Germanien destabilisierend ausgewirkt. Hinzu kamen später die Unruhen der beginnenden Völkerwanderungszeit und die Auseinandersetzungen der Römer mit Goten und anderen germanischen Stämmen.
Das war der Zeitraum, in dem sich germanische Gruppen und Stämme der rechtsrheinischen Germania Magna zunächst zu Aktionsgemeinschaften, dann zu Stammesbünden und schließlich zu neuen Völkern formierten – dieses gilt für die Franken ebenso wie für die Sachsen, Alemannen, Thüringer, Bajuwaren und Burgunder.
Die (proto)-fränkischen Stämme siedelten zunächst rechts des Rheins, wechselten oft ihr Siedlungsgebiet und stießen immer wieder zu Raubzügen in gallo-römisches Gebiet vor.
Die ersten fränkischen Vorstöße auf fanden in den Jahren 257/59 n. Chr. statt und nahmen in der Folgezeit immer mehr zu.
Die Erwähnung für diese ersten fränkischen Überfall findet sich aber erst in einer späteren spätantiken Quelle bei Aurelius Victor; die erste Erwähnung der Franken in einer zeitgenössischen Quelle findet sich in einem Panegyrikus aus dem Jahr 291.
Franken dienten später auch im römischen Militär und stiegen teils in hohe Militärämter auf. Die Expansion der Frankenstämme von Nordwesten und Osten über den Rhein erzeugte für die nachdrängenden Germanenstämme (Friesen, insbesondere Sachsen, auch Thüringer) eine gewisse Sogwirkung, die stets für Berührungspunkte, Kampfhandlungen aber auch stammesübergreifende Kleinbündnisse sorgte.
In einer römischen Straßenkarte aus der Mitte des 4. Jahrhunderts – der Tabula Peutingeriana – war bereits die »Francia« (das Land der Franken) auf der rechten Rheinseite ausdrücklich verzeichnet.
Die »Fränkische Ethnogenese« war ein sich über einen längeren Zeitraum hinweg ziehender Prozess. Ab wann die Entwicklung zu einem gemeinsamen »Volksgefühl« abgeschlossen war, ist historisch nicht genau auszumachen; während der Zeit der zunächst räumlich getrennten Expansion von Salfranken und Rheinfranken gab es jedoch immer Kontakte zwischen den Teilstämmen und gemeinsame Aktionen gegen gemeinsame Feinde.
Für den Salier Chlodwig I. war es daher im Jahre 509 ein Leichtes, sich nach der Beseitigung des ripuarischen Königs Sigibert von Köln auch an die Spitze der Rheinfranken zu setzen, da diese ihn, wie sich selbst, als »Franken« sahen – sie fühlten sich als ein einziges Volk.
Quellen: de.wikipedia.org; en.wikipedia.org;