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Die Germanen

Die Ursprünge um 2.000 v. Chr.

Germanische Ratssitzung

Die Germanen waren kein einzelner Stamm, sondern sie bildeten sich seit etwa 2.000 v. Chr. aus verwandten Stämmen in Nord- und Mitteleuropa aus. Dabei verschmolzen sie teilweise mit jungsteinzeitlichen Bauernvölkern.

Der Name »Germanen« stammt vermutlich aus dem Keltischen und hatte die Bedeutung »Nachbar«. Der Name »Germanen« wurde wahrscheinlich von den Kelten einem ihrer germanischen Nachbarstämme, den späteren »Tongern«, gegeben.

Später wurde der Name »Germanen« insbesondere von den Römern auf alle Germanen angewendet. Dies geschah, obwohl sich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Germanen zu dieser Zeit lediglich auf ihren eigenen Stamm bezog.


Die Germanen aus Sicht der Römer

Germanische Ratsversammlung, Zeichnung eines Reliefabschnitts der Mark-Aurel-Säule zu Rom

Den ersten überlieferten Bericht über die Germanen haben wir durch Pytheas von Marseille im 4. Jhdt. v. Chr., die erste gesicherte Erwähnung des Namens findet sich um 80 v. Chr. bei Poseidonios von Apamea.

Doch erst Cäsar (100 bis 44 vor Christus) beschrieb in seinem Werk »De bello Gallico« die Germanen. Er erkannte auch, dass die Germanen sich von den Kelten unterschieden.

Das zuverlässigste und umfassendste Quellenwerk über die Germanen lieferte um 100 v. Chr. Tacitus mit seiner »Germania«. Allerdings nimmt Tacitus eindeutig eine Stilisierung der Germanen vor, durch die er die römische Gesellschaft seiner Zeit kritisieren wollte.

Das von den Germanen bewohnte Siedlungsgebiet wurde von den Römern als Germania magna bezeichnet.


Von Tacitus wurden die Westgermanen eingeteilt in:

  • Ingväonen an der Nordsee: Anglo-Friesen, dazu Kimbern, Teutonen und Chauken;
  • Istväonen am Rhein: Bataver, Salier, Chatten; und
  • Herminonen in Mitteldeutschland: Cherusker, Sueben.

Man bezeichnet sie in ihrer Gesamtheit als Westgermanen gegenüber den Ostgermanen. Zu diesen zählten:

  • Vandalen,
  • Ost- und Westgoten,
  • Burgunder und auch
  • Langobarden (von manchen Forschern zu den Westgermanen gerechnet).

           

Jungsteinzeit bis Bronzezeit

Heimat der Germanen nach ihrer Sonderung von den übrigen indogermanischen Teilvölkern war Südskandinavien und Norddeutschland zwischen unterer Weser, Odermündung, Ostsee und Nord-Harz.

Hier gab es bereits in der Jungsteinzeit germanische Siedlungen mit friedlicher Bauernkultur. In der reifen Bronzezeit um 1.400 - 1.200 v. Chr. stand diese Kultur in ihrer Blüte (Schifffahrt mit Großschiffen, Handelsver-bindungen zum Mittelmeer, Kultureinflüsse des Südens).

      

Eisenzeit bis Christi Geburt

Siedlungsräume der Germanen zur Zeitenwende, © Varoon Arya at en.wikipedia

Ein bedeutender Fortschritt stellte in der Eisenzeit die Erfindung des Räderpfluges mit eiserner Pflugschar dar.

Jetzt erfolgten auch Zusammenschlüsse über die Sippe hinaus in Kultverbänden, die vermutlich Organisationsgrundlage der Stammesverbände waren.

Vielleicht durch Klimaverschlechterung ausgelöst, folgte ein Vordringen germanischer Stämme nach Süden und Südwesten in Siedlungsgebiete, die bisher von Kelten bewohnt waren.

Um 650 v. Chr. siedelten Germanen im Süden etwa bis zum heutigen Hildesheim und Salzgitter, im Westen am Niederrhein und im Osten an der unteren Weichsel.

Um 500 v. Chr. gelangten sie im Süden bis Thüringen, im Westen bis Mittel-Belgien und im Osten bis Mittel-Oder und Mittel-Weichsel.

Um 300 v. Chr. wohnten Germanen im Süden an der oberen Saale, im Westen an der Rheinmündung und Obermosel und im Osten im großen Weichselbogen. Es folgten soziale und politische Differenzierungen.

Kreuzanhänger, gefunden in einem Frauengrab in Birka

Um 200 v. Chr. siedelten die ostgermanischen Bastarner am Schwarzen Meer, und 168 v. Chr. stießen sie mit den Römern zusammen. Am Oberrhein und in Süddeutschland erfolgte eine Vermischung der Germanen mit den Kelten.

Um 110 v. Chr. erfolgte ein Einfall der germanischen Kimbern und Teutonen in Südgallien und Norditalien. Gegen 60 v. Chr. gab es Kämpfe Cäsars gegen die über den Oberrhein vorstoßenden germanischen Sueben. 

Um Christi Geburt siedelten Germanen im Süden am Oberrhein, an der Oberdonau, an den Elbquellen und an der Donau bei Wien, im Westen in Nordfrankreich, im Osten am Bug.

Der bedeutendste und aufschlussreichste neuere Siedlungsfund aus dem 1. Jhdt. v. Chr. bis 5. Jhdt. n. Chr. wurde bei Bremerhaven gemacht (Feddersen Wierde).

             

1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.

Rekonstruiertes germanisches Dorf in Fritzlar-Geismar

In ihrem Drang in den Westen wurden die Germanen von den Römern, welche das gesicherte Gallien im Rücken hatten, aufgehalten. Den Germanen gelang es andererseits, den Angriff Roms (Drang nach der Elbgrenze) auf das innere Germanien östlich des Rheins abzuschlagen.

Nach römischen Anfangserfolgen unter Drusus erfuhren sie unter Varus eine vernichtende Niederlage im Teutoburger Wald (die sog. »Hermannsschlacht« oder »Varusschlacht« unter Arminius im Jahr 9 n. Chr.).

Mitte des 2. Jhdt. n. Chr. gerieten die Germanen in größere Bewegung:

  • 162 n. Chr. erster großer Einfall der Chatten in Obergermanien und Rätien;
  • 166-180 Markomanneneinfälle.

Der Grenzverlauf zwischen dem freien Germanien und dem Römischen Reich war jetzt der vom Niederrhein zur Donau verlaufende Limes.

Seit dem 2. und 3. Jhdt. n. Chr. sind folgende Stammesverbände sichtbar:

  • Sachsen an der Nordsee zwischen Elbe und Rhein,
  • Franken im Rheindelta und am Mittelrhein,
  • Alemannen in Südwestdeutschland,
  • Thüringer nördlich des Mains,
  • außerhalb Deutschlands die Markomannen in Böhmen, die Vandalen an der russischen Ostsee, die Goten nördlich der unteren Donau und in der Ukraine.

Es folgte ein zunehmender Kultur- und Wirtschaftsaustausch mit den Römern: Germanen dienten als Söldner im römischen Heer.

Seit dem 3. Jhdt. setzten die Angriffe der Germanen gegen das Römischen Reich ein: Vordringen der Alemannen über Limes und Rhein, der Franken ins Innere Galliens und der Goten über die Donau (in die von ihnen verlassenen Ostgebiete rückten Slawen nach).

             

4. bis 8. Jahrhundert n. Chr.

Germanischer Schmuck, Foto Wikipedia CC-BY-SA-2.0-DE

Nach dem Hunneneinfall (375 n. Chr.) erlag das gesamte Weströmische Reich allmählich dem Ansturm der Germanen, besonders der Ostgermanen (Ost- und Westgoten, Burgunder, Vandalen), welche auf römischem Reichsboden eigene Reiche gründeten und dabei neben dem Christentum (meist in der Form des Arianismus) wesentliche Bestandteile der römischen Kultur übernahmen. 

Dese germanischen Teilreiche verfielen rasch wieder: 534 ging das Burgunderreich im Rhônegebiet unter, 535 das Vandalenreich im römischen Nordafrika, 555 das Ostgotenreich in Italien, 711 das Westgotenreich im ehemals römischen Spanien, 774 das auf das Ostgotenreich folgende Langobardenreich in Italien.

Von bleibender weltgeschichtlicher Bedeutung wurde allein das Übergreifen des Frankenvolkes auf gallisch-römischen Boden.

       

Die Nordgermanen

Erst seit dem 8. Jhdt. rückten auch die Nordgermanen ins geschichtliche Blickfeld: Die Normannen (Wikinger, Waräger) unternahmen grausame Raubzüge und Plünderungen an den Küsten der Meere zwischen Labrador und Byzanz.

Staatsschöpferisch wurden die Normannen in Russland, in Westfrankreich, Unteritalien, England (das bereits im 5./6. Jhdt. von den Angeln und Sachsen besiedelt worden war) und auf Island tätig.

      

Quellen: wissen-digital.de; jewiki.net; de-academic.com; de.wikipedia.org/