Mit den Überresten der römischen Villa von Nennig und dem darin enthaltenen 161 m² großen Mosaik gehört Nennig zu den wichtigsten römischen Ausgrabungsstätten im Saarland.
Das wohl bedeutendste Baudenkmal aus römischer Zeit im Saarland wurde 1852 zufällig bei Ackerarbeiten von dem Landwirt Peter Reuter entdeckt. Wesentliche Teile des Anwesens wurden seit 1864 ausgegraben. Die Ausgrabungen erfolgten unter Leitung von Johann Nikolaus von Wilmowsky. 1866 erfolgten Ausgrabungen durch den Bildhauer und Inschriftenfälscher Heinrich Schaeffer und später (1869–1872) durch Ernst aus’m Weerth.
Im Herbst 1866 entdeckten die mit den Ausgrabungen beschäftigten Arbeiter einen Rundbau, auf dessen antiken Verputz vier Inschriften in schwarzen Buchstaben zu lesen waren. Danach sollte Kaiser Trajan die Villa erbaut haben. Diese Inschrift jedoch erwies sich als eine Fälschung, was in einer Gerichtsverhandlung im November 1866 festgestellt wurde. (siehe: »Der Inschriften-Fälscher von Nennig«)
Während der Kriege wurden die bereits freigelegten Teil unter einer bis zu 2 m hohen Sandschicht »versteckt«. So geschützt »überlebten« die Bodenfunde sowohl den Krieg 1870/71, als auch die beiden Weltkriege.
Neue systematische Grabungen fanden von 1987 bis 1999 statt. Sie wurden durch F. Bertemes, R. Echt, K.-P. Henz und B. Bienert durchgeführt.
Hatte man lange geglaubt, die Villa von Nennig sei ein reiner Luxus- und Repräsentationsbau, so belegen die neuen Ausgrabungen die Zugehörigkeit der Nenniger Anlage zum Typ der ›Axialhofvilla‹.
Das Gebäudeensemble gliedert sich in einen repräsentativen Wohnbereich (Pars urbana) und einen Ökonomiebereich (Pars rustica). Letzterer besteht aus einem langgestreckten Hof, durch welchen eine breite, gepflasterte »Straßen« von der knapp 2 km entfernten Mosel auf das Herrenhaus zuführten. An beiden Längsseiten des Hofes standen Nutz- und Wohnbauten. Drei sind durch Grabung nachgewiesen, weitere dürften noch unerkannt im Boden stecken. Ein Teil des Hofareals ist seit 1999 modern überbaut.
Das Gebäudeensemble gliedert sich in einen repräsentativen Wohnbereich (Pars urbana) und einen Ökonomiebereich (Pars rustica). Letzterer besteht aus einem langgestreckten Hof, durch welchen eine breite, gepflasterte »Straßen« von der knapp 2 km entfernten Mosel auf das Herrenhaus zuführten. An beiden Längsseiten des Hofes standen Nutz- und Wohnbauten. Drei sind durch Grabung nachgewiesen, weitere dürften noch unerkannt im Boden stecken. Ein Teil des Hofareals ist seit 1999 modern überbaut.
Zur Pars urbana der Villa gehören ein herrschaftliches Wohngebäude von 120 m Breite mit einer Portikusfassade zwischen Eckrisaliten. Zwei durch Portiken verbundene Seitentrakte, werden als Gästewohnungen interpretiert. Ein abseits gelegenes, fast 500 m² großes Badehaus vom Blocktypus und eine fast 260 m lange Gartenportikus zwischen Haupthaus und Bad komplettieren die Villa.
Berühmt ist die Villa von Nennig vor allem wegen des hervorragenden Mosaikteppichs aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. im Empfangssaal des Herrenhauses. Eine umfangreiche Bildersammlung finden Sie hier.
Von ursprünglich acht geometrisch in den »Mosaikteppich« eingebundenen farbigen Medaillons mit Darstellungen von Kampfszenen und blutigen Tierhatzen aus einem römischen Amphitheater, Musikanten sind sieben erhalten geblieben.
Das insgesamt 15,65 x 10,30 m große Mosaik setzt er sich aus über 3 Mio. Steinchen zusammen. Es beeindruckt bis heute durch seinen Realismus und Detailreichtum. Das Mosaik zählt zu den bedeutendsten Beispielen römischer Kunst nördlich der Alpen. Ein Schutzbau macht es heute Besuchern zugänglich.
Rechts und links des Schutzbaus sind die Grundmauern von Teilen des Herrenhauses zu besichtigen, u.a. die Säulenstümpfe eines Peristyls nördlich des Mosaiksaals.
Nach Ausweis datierender Kleinfunde (Münzen, Fibeln, Keramik etc.) war die Villa von Nennig eine Gründung des 1. Jahrhunderts n. Chr. Die jüngsten Funde stammen aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts.
Moselwärts vor dem Badegebäude erhebt sich auf der Domäne ein vermutlich von den Kelten stammender Grabhügel (Tumulus oder Mahlknopf, mundartlich Mohknapp), welcher von dem Besitzer der römischen Villa weiter als Grabstätte genutzt wurde.
Deshalb wird er oftmals auch als »Römischer Tumulus« benannt. Dies ist nur insoweit richtig, dass er auch von den Römern als Grabhügel genutzt wurde. Ursprünglich erbaut wurde er bereits von den Kelten.
1819 wurde der Grabhügel geöffnet, wobei man eine gläserne Urne, Gefäße aus Ton und ein Schwert gefunden haben soll. Diese Funde würden wohl auf eine Nutzung, nicht jedoch die Errichtung des Grabhügels in der Römerzeit hindeuten.
Ausgrabungen in den Jahren 1986-87 erbrachten am Hügelfuss eine mannshohe Ringmauer von 44,5 m Durchmesser und den Nachweis, dass das Grabmal von einem 94 x 100 m messenden Mauergeviert umgeben war.
Ausgrabungen in den Jahren 1986-87 erbrachten am Hügelfuss eine mannshohe Ringmauer von 44,5 m Durchmesser und den Nachweis, dass das Grabmal von einem 94 x 100 m messenden Mauergeviert umgeben war.
Nach Abschluss der Grabungen wurde der Hügel wieder aufgeschüttet und ein Teil der Ringmauer rekonstruiert. Ein zweiter Hügel nördlich des Mahlknopfs ist heute völlig eingeebnet.
Lage/Anfahrt:
Ort: Römerstr. 11, D-66706 Perl-Nennig
GPS: 49.52915° N / 6.38347° O
Quellen: kulturbesitz.de; saarschleifenland.de; de.wikipedia.org;