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Die Benediktinerabtei St. Matthias in Trier 

Die Abtei St. Matthias ist ein Benediktinerkloster in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Trier. Die Abteikirche eine romanische Basilika und ist eine bedeutende Pilgerstätte der Matthiasbruderschaften. Schon seit dem 12. Jahrhundert wird das Grab des Apostels Matthias verehrt. Der Apostel ist auch Namensgeber der  Abtei. 

Ursprünglich war das Kloster nach St. Eucharius benannt. Er war der erste Trierer Bischof. Sei­ne Amts­zeit fällt in die Zeit der gro­ßen Chris­ten­ver­fol­gun­gen des 3. Jahr­hun­derts.  

Das frü­hes­te Zeug­nis zu Eu­cha­ri­us ist ei­ne In­schrift, die von Bi­schof Cy­ril­lus um die Mit­te des 5. Jahr­hun­derts ge­setzt wur­de. Laut die­ser In­schrift be­fand sich die Grab­le­ge der Bi­schö­fe Eu­cha­ri­us und Va­le­ri­us im Sü­den der Stadt Trier, im Be­reich der heu­ti­gen Ab­tei St. Mat­thi­as, ehe­mals St. Eu­cha­ri­us. Auch Gre­gor von Tours (um 538/39-594) lo­ka­li­siert ge­gen En­de des 6. Jahr­hun­derts das Grab des Eu­cha­ri­us im Sü­den der Stadt, wenn er be­schreibt, dass Bi­schof Eu­cha­ri­us an dem ei­nen Tor wacht, wäh­rend Ma­xi­mi­nus an dem an­de­ren ruht. Heute befindet sich sein Grab in der Krypta der Abteikirche. 

Sarkophage von Valerius und Eucharius, neben St. Matthias die Patrone des Bistums Trier, Foto: Foto: Stefan Kühn

Die Abtei beherbergt auch das einzige Apostelgrab auf deutschem Boden und damit gleichzeitig auch das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Seit 1920 trägt die Kirche den Titel einer Basilica minor

     

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Aufhebung 

Bischof Cyrillus von Trier ließ im 5. Jahrhundert eine Grabstätte für die Gründerbischöfe der Trierer Kirche Eucharius und Valerius erbauen. Daraus ist die Abtei St. Matthias hervorgegangen. Um 977 übernahm das Kloster die Benediktregel. 

Seit dem 10. Jahrhundert werden hier die Gebeine der Begründer des Erzbistums Trier, der Bischöfe Eucharius und Valerius, aufbewahrt. 

Die Gebeine des Apostel Matthias sollen im Auftrag der Kaiserin Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin I., nach Trier überführt worden sein. Im Jahre 1127 fand man bei Abrissarbeiten des Vorgängerbaus der Abtei die Reliquien des Heiligen Matthias. 

Apostelgrab des St. Matthias

Die neue noch unvollendete Abteikirche wurde 1148 durch Papst Eugen III. im Beisein von Bernhard von Clairvaux  (* um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon bei Dijon; † 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes) und zahlreichen Kardinälen geweiht. Daraufhin setzten große Pilgerströme zur Abtei ein.

Reformbestrebungen infolge des Konzils von Basel (1431–1449) führten unter dem vom Ortsbischof als Abt eingesetzten Kartäuser Johannes Rode zur geistlichen und ökonomischen Erneuerung. St. Matthias erwies sich als Vorbild für andere Klöster, die Begründung einer Kongregation um die Abtei scheiterte jedoch. So kam es  bis 1458 zum Anschluss an die 1446 gegründete »Bursfelder Kongregation«

Die Reformation hinterließ kaum Spuren. Kriege und Plünderungen (u.a. im Dreißigjährigen Krieg und während der Reformationskriege), aber auch Konflikte mit Bischof oder Abt beeinträchtigten wiederholt die Entwicklung der Abtei. So wurde im Jahre 1783 der letzte Abt seines Amtes enthoben, bereits vor der eigentlichen Aufhebung der Abtei. Fortan lag die Leitung bei einem Prior. 

Abb. von St. Matthias auf dem Trierer Gerichtsbild von 1589

In den Wirren der Französischen Revolution, die auch auf das Deutsche Reich übergriffen, verließ der Konvent zeitweise die Abtei. Von 1794 bis 1802 lebten die Brüder im Mattheiser Pfarrhaus. 1802 wurde das Kloster schließlich »unter die Hand der Nation gestellt« und säkularisiert. 

Der Kaufmann Christoph Philipp Nell erwarb den Kreuzgang sowie anliegende Gebäude und nutzte sie als Wohnhaus und für landwirtschaftliche Zwecke.

Damit konnte der Komplex erhalten werden; der Abtei blieb das Schicksal vieler anderer Klöster, der Abriss, erspart. 

Abseits des Klosterkomplexes bestanden – insbesondere in Dörfern an der Mosel – viele Hofhäuser und landwirtschaftliche Gutsgebäude fort, welche die wirtschaftliche Grundlage des Klosters vor der Säkularisation bildeten. Sie trugen oftmals die Bezeichnung »Mattheiser Hof« oder einen anderen auf die Abtei verweisenden Namen. 

Ein großes Hofgut dieser Art war der über dem Dorf Merzlich (heute Konz-Karthaus) gelegene Roscheider Hof. Ein Teil des  heutigen Ausstellungsgebäudes mit dem hinteren Innenhof des sehenswerten ›Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof‹ in Konz ist erhalten geblieben. 

                

Neugründung und Gegenwart

Mehrere Versuche im 19. Jahrhundert, das Kloster neu zu beleben, schlugen fehl. Nach dem Ersten Weltkrieg zogen Mönche aus der Abtei Seckau, die zur »Beuroner Kongregation« gehörte, in das Mattheiser Pfarrhaus ein und bauten das Kloster wieder auf.

Am 22. Oktober 1922 wurde der Gebäudekomplex wieder als Abtei geweiht und die ersten Benediktinermönche zogen wieder ein. Sie schlossen sich der »Beuroner Kongregation« an. 

1941 hob die nationalsozialistische Regierung den Konvent auf und die Mönche gingen nach Maria Laach. Nach ihrer Rückkehr 1945 kam es zu Konflikten wegen der nun vom Orden unabhängigen Pfarrei St. Matthias. Die Pfarrseelsorge bedeutete für den Orden eine ökonomische Grundlage, denn die Seelsorge bedeutete auch gleichzeitig ein sicheren Einnahmen.

Dem empfohlenen Bezug der Abtei im saarländischen Tholey kamen einige Mönche nach, andere widersetzten sich. So teilte sich der Konvent. Die in St. Matthias verbliebenen Brüder wurden kongregationsfrei, was bis in 1980er Jahre hinein so blieb. 

Seit 1981 gehören sie der »Kongregation von der Verkündigung der seeligen Jungfrau Maria (Congregatio Annuntiationis BMV)« an. 

Die Abtei ist seit 1991 mit dem 1972 wieder begründeten Priorat Kloster Huysburg in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) verbunden. Im September 2004 schlossen sich die beiden Konvente zu einer Gemeinschaft zusammen.

Die Gemeinschaft an St. Matthias widmet sich heute auch der Pfarrseelsorge. 2007 gehörten ca. 10.000 Katholiken zur Pfarrei. Weitere Aufgaben sind die Krankenhausseelsorge und die Wallfahrtspastoral. Die Gemeinschaft nimmt Gäste auf und führt ökumenische Gespräche. Einzelne Brüder gehen weltlichen Arbeitsverhältnissen nach, etwa als Richter, Stadtplaner oder Lehrer. Ein weiterer Einsatz der Gemeinschaft gilt dem benachbarten Schammatdorf, einem Wohnprojekt  im Süden Triers.. 

Derzeit gehören dem Konvent 19 Mönche an, 11 davon leben in Trier und 8 auf der Huysburg. (Stand Nov. 2019) 

            

Basilika 

Die Basilika St. Matthias, welche am 13. Januar 1148 geweiht wurde, vereint vier Funktionen: Sie ist Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrei, Mönchskirche der Benediktinergemeinschaft, Pilgerkirche mit dem Grab des Apostels Matthias und Grabkirche der ersten Trierer Bischöfe Eucharius undValerius. 

Statue über dem Grab des Apostels Matthias

Papst Benedikt XV. erhob die Kirche am 20. März 1920 mit dem Apostolischen Schreiben »Exstat in civitate Trevirorum« in den Rang einer Basilica minor, einem besonderern Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleihen kann. 

Im Zuge langwieriger Sanierungs- und Umbaumaßnahmen wurde die Basilika einer grundlegenden Umgestaltung unterzogen. Die Krypta wurde um »zwei Joche« auf ihr ursprüngliches Maß verlängert und mit neuen Zugängen versehen.  

Die Verehrungsstätte des Apostels Matthias sowie der Altarraum wurden den heutigen Anforderungen angepasst und durch neue Verkündigungs- und Zelebrationsorte gestalterisch aufgewertet. 

Für den Mönchschor wurde ein festes Chorgestühl eingebaut. Zur besseren Erreichbarkeit der verschiedenen Ebenen wurde ein Aufzug eingebaut.       

Am 10. Dezember 2007 wurden im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts mit dem damaligen Trierer Bischof und heutigem Kardinal und Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, der Schrein mit den Gebeinen des Apostels Matthias an seinen endgültigen Platz in der Krypta überführt.


Quellen: rheinische-geschichte.lvr.de; abteistmatthias.de; de.wikipedia.org;