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Kloster Fraulautern

Die Abtei Fraulautern (lat. Abbatia Lutere) war ein reguliertes Chorfrauenstift der Augustinerinnen für Angehörige des Adels. Die Abtei wurde vermutlich im 12. Jahrhundert gegründet und bestand bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Torhaus, Mittelteil, Foto: LoKiLeCh [CC BY-SA 3.0]

Das zur Abtei gehörende Klostergebäude stand im heutigen Saarlouiser Stadtteil Fraulautern und ist zum Teil erhalten. Es wird unter dem Namen »Im Alten Kloster« von der Fraulauterner Grundschule genutzt. Nach Ende der Französischen Revolution diente das Gebäude bis zu Eingemeindung 1936 als Rathaus des Orts. 

     

Gründungssage

Einer Sage zufolge soll Graf Adalbert, der auf dem Gut Tiefenbach im Nachbarort Ensdorf residierte,  mit seinem Sohn auf die Jagd gegangen sein. Der Sohn verschwand, woraufhin Adalbert ein Gelübde ablegte: An der Stelle, an der sein Sohn gefunden würde – ob tot oder lebend – will er ein Kloster errichten zu lassen.

Einigen Berichten zufolge wurde der tote Sohn 2 Jahre später etwas weiter entfernt vom Standort des Klosters gefunden. Fundort war vermutlich die Einmündung des Lauterbachs in die Saar. Hier ließ Adalbert zunächst eine kleine Kapelle (der Heiligsten Dreifaltigkeit gewidmet) erbauen. Das Kloster musste später jedoch aufgrund des zu weichen Untergrunds etwas weiter entfernt auf festen Untergrund errichtet werden. 

      

Geschichte

Gedenkstein, Foto LoKiLeCh [CC BY-SA 3.0]

Am 20. Mai 1120 gründete der aus Ensdorf stammende Graf Adalbert seinem Gelübde folgend das Kloster. Adalbert übergab seinen Besitz dem Trierer Erzbischof Meginher. Meginher von Falmagne (Fallenmaigne), auch Meginher von Vianden genannt, (* um 1070 in Vianden; † 1. Oktober 1130 in Parma ) war von 1127 bis 1130 Erzbischof von Trier. Das Kloster wurde dann auf seine Veranlassung hin in den Jahren 1127 bis 1130 von den Mönchen aus Mettlach erbaut.

Nach Fertigstellung des Baues sollte das Kloster weder zins-, noch abgabepflichtig sein. Da die Mettlacher Abtei dieser Bitte nicht entsprach, musste der Stifter Graf Adalbert seine Stiftung zurückkaufen und der Abtei Mettlach 15 Pfund Silber pro Mönch als Rückkaufspreis zahlen. 

Die Besitzerurkunde der Mettlacher Mönche am 23. Oktober 1142 in Anwesenheit von Augenzeugen vernichtet.

Adalbert schenkte seinen Besitz nun dem Trierer Erzbischof Albero von Montreuil, der um das Jahr 1142 in Fraulautern ein Augustiner-Kloster installierte.

Erzbischof Albero setzte von 1142 bis 1154 Augustiner-Chorherren aus Springiersbach (bei Wittlich/Eifel) im Kloster ein. Laut der Schenkungsurkunden und weiterer Papiere kamen die ersten Chorfrauen zwischen 1143 und 1154 ins Kloster nach Fraulautern, wobei die bereits dort lebenden Chorherren ebenfalls, jedoch getrennt von besagten Frauen, bis etwa 1200 im Kloster blieben.

1154 setzte der aus Trier stammende Erzbischof Hillinus das Kloster als adeliges Kapitel ein und listete alle Besitzungen des Klosters auf. Diese Aufstellung wurde von dem aus England stammenden Papst Hadrian IV. am 23. Januar 1155 bestätigt. Hillin von Falmagne(* um 1100; † 23. Oktober 1169 in Trier), war von 1152 bis 1169 Erzbischof von Trier. 

Der Schutz des Fraulauterner Klosters wurde im Jahr 1249 durch Papst Innozenz IV., im Jahr 1334 durch Papst Johannes XXII., im Jahr 1342 durch Papst Clemens VI. sowie im Jahr 1354 durch Papst Innozenz VI. bestätigt.

Um das Jahr 1160 wurde dann die Abtei Fraulautern mit Augustiner-Nonnen besetzt. Das Kloster mit dem Patrozinium der Heiligsten Dreifaltigkeit befand sich am Platze der heutigen Grundschule »Im alten Kloster«.

Zu dieser Zeit lebten sowohl Mönche als auch Nonnen in einem Doppelkloster in Fraulautern. Der gebildeter Zisterziensermönch und Novizenmeister im Zisterzienserkloster Heisterbach bei Königswinter, Caesarius von Heisterbach, überlieferte über das Frauenkloster Fraulautern, dass nur Mädchen unter sieben Jahren aufgenommen worden wären

Der Nachweis, dass das Kloster ein Frauenkloster war, belegt das Testament des Erzbischofs Johann I. von Trier aus dem Jahre 1211, der zur Erhaltung der »Ewigen Lampe« die Schwestern in Lutra (damaliger Name von Fraulautern) verpflichtete. 

Der Frauenkonvent war ein adeliges Damenstift. Das aus dem Jahr 1225 stammende erste Konventssiegel des Klosters zeigt das Symbol der »Heiligsten Dreifaltigkeit«, unter deren Patrozinium das Kloster stand. 

Dank des Klosters begann der damals noch sehr kleine Ort Fraulautern stetig zu wachsen. So siedelten sich zum Beispiel zahlreiche Handwerker und andere Betriebe an.

Neben den Häusern, die den Klosterinnenhof umschließen, existiert heute noch das Torhaus. Es diente als Wohnung der von 1759 bis 1763 ins Kloster verbannten Anna Viktoria Marie Christine von Hessen-Rheinfels-Rotenburg (1728–1792), der dritten Ehefrau von Charles de Rohan, Prince de Soubise. Charles de Rohan (* 16. Juli 1715 in Paris; † 4. Juli 1787 in Paris), war ein französischer Offizier und Staatsmann. Er war ab 1758 Marschall von Frankreich und als Fürst von Soubise ein Pair von Frankreich. Der Status eines Pairs (französisch Pair de France, (von lateinisch »par« →gleich) war der höchste Status im französischen Adel und wurde vom König verliehen.

Während der Französischen Revolution (1789–1799), am 23. Februar 1791 floh die Äbtissin Sophia von Neuenstein samt den Stiftsdamen nach Schwarzenholz, um der Verfolgung der französischen Revolutionäre zu entgehen.          

Foto: LoKiLeCh [CC BY-SA 3.0]

Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Kloster:

  • ein Haupt- und Schlafhaus
  • einen Innenhof
  • eine Kapelle im Haus selbst
  • ein Gebäude um die Abgaben (Steuern) der Bevölkerung anzunehmen
  • eine 1739 erbaute Klosterkirche, welche ab 1814 Pfarrkirche von Fraulautern war
  • einen Kreuzgang mit Kreuzweg um den Innenhof
  • einen sich auf dem Innenhof befindenden Brunnen
  • einen noch heute erhaltenen Torbogen, welcher als Wohnung einer ins Kloster verbannten Prinzessin Soubise diente  

Nach Ende der Französischen Revolution wurde das Kloster zur Elementarschule umgewidmet.

Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde das ehemalige Kloster zum großen Teil zerstört. Nach Ende des Krieges wurde es erneut aufgebaut.

       

Klosterkirche

Die Klosterkirche in Fraulautern wurde - wie auch das Kloster selbst - dem Patrozinium der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Sie wurde, nachdem die Apollonia-Kapelle für die anwachsende Bevölkerung zu klein geworden war, im Jahr 1739 erbaut und ab dem Jahr 1814 als Pfarrkirche von Fraulautern genutzt.

Im Jahr 1895 wurde die barocke Klosterkirche wegen Baufälligkeit abgerissen. Gleichzeitig baute man nach den Plänen des aus Roden stammenden Architekten Wilhelm Hector eine neogotische Pfarrkirche in der Ortsmitte. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

In den Jahren 1949–1950 wurde die heutige Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit nach den Plänen der Saarwellinger Architektengemeinschaft Heinrich Latz und Toni Laub im Stil des Abstraktions-Historismus errichtet.

Im heutigen Gotteshaus flankieren zwei barocke Engelsfiguren, welche aus der früheren Klosterkirche stammen, das Tabernakel in der linken Chorseitenkapelle.

An der Stelle, an der ehemals die Klosterkirche stand, befindet sich heute der Schulhof der Fraulauterner Grundschule. 

         

Grundschule »Im Alten Kloster« 

Foto: LoKiLeCh [CC BY-SA 3.0]

Die nach 1936 im Kloster als Elementarschule gegründete heutige Grundschule umfasst jeweils zwei Klassen der Klassenstufen 1 bis 4. An der Stelle der Klosterkirche befindet sich heute eine Sporthalle, sowie ein Pausenhof mit Klettergerüst und kleinem Sportbereich mit Fußballplatz, Laufbahn und Bereich zum Weitspringen.  

Hinter dem Schulgebäude befindet sich ein Schulgarten auf dem ehemaligen Platz des Klosterfriedhofs. Grabplatten von Nonnen sind im Garten nicht mehr vorhanden, befinden sich jedoch eingemauert an der Wand des Hauses.   

Im Jahre 1948 wurde bei Erdarbeiten ein Gedenkstein ausgegraben, welcher aus Anlass des 500. Gründungsjahres des Klosters von der Äbtissin Johanetta de Wiltz, geschaffen wurde.

Übersetzung der lateinischen Inschrift:

»20. Mai 1620. Dieses Kloster wurde vor 500 Jahren zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit, der allerseligen Jungfrau Maria und des hervorragenden Kirchenlehrers, des HL. Augustinus, erbaut. Baronesse Johanna de Wiltz.« (siehe Bild ganz oben links)


Quellen: Geschichte der Kreisstadt Saarlouis v. Rudolf Rehanek, Band 1: Die hochadelige Frauenabtei und das Dorf Fraulautern,  fraulautern.net, wikipedia.org,